Österreichische Klimaberichterstattung hinkt hinterher

Coronapandemie, Ukrainekrieg, Energiekrise – neben all diesen Krisen fällt es dem Klimawandel schwer, in den Medien Beachtung zu finden. Dabei räumen deutsche Tageszeitungen dem Thema mehr Platz ein als österreichische, zeigte nun eine Analyse des Medienbeobachters und PR-Dienstleisters APA-Comm.

Anlässlich der kürzlich im ägyptischen Sharm el-Sheikh zu Ende gegangenen UN-Weltklimakonferenz COP 27 hat APA-Comm die Klimaberichterstattung von 21 deutschen, österreichischen und Schweizer Tageszeitungen der vergangenen drei Jahre (1. Jänner 2020 bis 20. November 2022) verglichen. Während sich in Deutschland 3,45 Prozent der Zeitungsberichte dem Klimathema widmen, kommt man in der Schweiz auf 1,95 Prozent, in Österreich nur auf 1,92 Prozent. „Rund jeder 30. Beitrag in deutschen Medien hat Bezug zur Klimadebatte“, so APA-Comm-Data-Scientist Manuel Kerzner in einer Aussendung. In Österreich und der Schweiz sei es in etwa jeder 50. Artikel.

Dass die Klimakrise von der Coronapandemie und dem Ukrainekrieg aus österreichischen Tageszeitungen verdrängt wurde, zeigte bereits eine APA-Comm-Analyse im Juli. So stieg das Interesse an der Thematik von 2018 auf 2019 markant an, sackte dann aber mit dem Aufkommen des Virus wieder ab. 2021 gab es schließlich wieder deutlich mehr Klimaberichterstattung, auch dieser Trend hielt jedoch nicht an: Die „multiple Krisenberichterstattung“ – auch die Energiekrise gesellte sich hinzu – habe 2022 länderübergreifend zu einer Stagnation der Klimaberichterstattung geführt, hieß es in der Aussendung.

Eine große Rolle spielen derzeit die Klimaproteste. Jeder fünfte Klimabeitrag in Deutschland und jeder sechste in Österreich waren im November dieses Jahres diesem Thema gewidmet, während sie in der Schweiz – mit jedem zehnten Artikel – eine untergeordnete Rolle spielten.