Radiotest 2022: ORF verbuchte großteils Verluste

Die Radioreichweite ist in Österreich leicht gesunken. 74,9 Prozent der österreichischen Bevölkerung ab zehn Jahren hörten 2022 am Vortag einer Befragung zumindest 15 Minuten lang Radio. 2021 waren es 75,2 Prozent. Auch die tägliche Hördauer hat sich minimal von 188 Minuten auf 187 Minuten verringert, wie aus den Radiotestdaten für 2022 hervorgeht. Die ORF-Radioflotte verbuchte Verluste, die inländischen Privatradios legten gesamt betrachtet zu.

Die ORF-Radios kamen zusammen auf eine Tagesreichweite von Montag bis Sonntag in Höhe von 58,2 Prozent. 2021 waren es noch 59,6 Prozent. Dabei ist Ö3 weiterhin stärkster Radiosender mit 30,5 Prozent Tagesreichweite (2021: 30,9 Prozent). Die Regionalsender des ORF erreichten 26,1 Prozent (2021: 27,3 Prozent). Auch Ö1, das auf 9,8 Prozent kam (2021: 10,2 Prozent) musste einen Reichweitenverlust hinnehmen. FM4 konnte dagegen entgegen dem ORF-Trend von 3,2 Prozent Reichweite auf 3,6 Prozent zulegen.

Die inländischen Privatradios legten von 27,7 Prozent auf 29,2 Prozent Reichweite in der Zielgruppe 10+ zu. Die von der RMS vermarkteten Privaten (RMS Top) erreichten 28,7 Prozent der Bevölkerung (2021: 26,9 Prozent). Stärkster Privatsender war in gewohnter Manier Kronehit mit 11,1 Prozent (2021: 10,8 Prozent). Der Privatsender 88.6 konnte seine Reichweite von 3,3 Prozent auf 3,9 Prozent steigern und zog damit an der Antenne Steiermark vorbei, die mit 3,2 Prozent Tagesreichweite leicht abbaute (2021: 3,3 Prozent).

In der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen stieg die Radioreichweite von 69,7 Prozent auf 71,7 Prozent der Bevölkerung. Die ORF-Radiosender blieben mit einer Reichweite von 48,9 Prozent konstant. Ö3 legte auf 35,5 Prozent zu (2021: 34,6 Prozent). Auch die ORF-Regionalradios (2022: 13,5 Prozent; 2021: 12,8 Prozent) und FM4 (2022: 5,2 Prozent; 2021: 4,7 Prozent) steigerten ihre Reichweiten. Einzig Ö1 verlor an Reichweite (2022: 6,2 Prozent; 2021: 5,5 Prozent).

Die inländischen Privatradios bauten ihre Reichweite auf 39 Prozent aus (2021: 35,6 Prozent). Die RMS-Top-Sender kamen dabei auf 38,7 Prozent. Kronehit legte auch in dieser Zielgruppe zu (2022: 17,4 Prozent; 2021: 16,6 Prozent). Der Sender 88.6 steigerte sich ebenfalls markant auf 6,3 Prozent Reichweite (2021: 5 Prozent). Die Antenne Steiermark kletterte auf 4,1 Prozent (2021: 3,8 Prozent), Radio Energy auf 3,1 Prozent (2021: 2,5 Prozent).

Bewegung gab es auch bei den Marktanteilen in der Zielgruppe 10+: Die ORF-Radioflotte verlor vier Prozentpunkte gegenüber 2021 und kam somit auf 68 Prozent Marktanteil. Ö3 erreichte 29 Prozent Marktanteil (2021: 30 Prozent), die ORF-Regionalradios 31 Prozent (2021: 33 Prozent) und Ö1 7 Prozent (2021: 8 Prozent). Zulegen konnte hier als einziger ORF-Radiosender FM4 auf 3 Prozent Marktanteil (2021: 2 Prozent).

Die Privatsender steigerten in der Gesamtzielgruppe (10+) ihren Marktanteil gemeinsam auf 29 Prozent (2021: 26 Prozent). Kronehit blieb hier mit 8 Prozent Marktanteil stabil an der Spitze. 88.6 steigerte sich um einen Prozentpunkt auf 4 Prozent Marktanteil. Die Antenne Steiermark hielt weiterhin bei 3 Prozent.

In der jüngeren Zielgruppe (14-49) war das Bild ähnlich: Der ORF büßte ein, die Privatradios legten zu. So kam die ORF-Flotte auf 55 Prozent Marktanteil (minus 5 Prozentpunkte). Ö3 hielt bei 35 Prozent Marktanteil (2021: 39 Prozent), die Regionalradios bei 14 Prozent (2021: 15 Prozent), Ö1 bei 3 Prozent (2021: 4 Prozent). Auch hier steigerte sich FM4 entgegen dem Trend leicht auf 4 Prozent Marktanteil (2021: 3 Prozent).

Die inländischen Privatradios bauten ihren Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen markant auf 43 Prozent aus (2021: 38 Prozent). Kronehit verlor einen Prozentpunkt, blieb mit 14 Prozent Marktanteil aber klar stärkster Privatsender. 88.6 legte leicht auf 6 Prozent Marktanteil zu (2021: 5 Prozent). Die Antenne Steiermark blieb mit 4 Prozent Marktanteil stabil.

Der Radiotest 2022 basiert auf rund 22.900 Interviews, wobei der Großteil von Jänner bis Dezember des Vorjahres telefonisch durchgeführt wurde. Um auch jüngere Personen besser zu erreichen, wurden zehn Prozent der Interviews mittels Onlinebefragung in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen durchgeführt.