Gatterer-Preis an „ballesterer“ verliehen

Dem Fußballmagazin „ballesterer“ ist am Donnerstag im Schloss Esterhazy in Eisenstadt der „Prof. Claus Gatterer-Preis 2019“ für sozial engagierten Journalismus verliehen worden. Die Redaktion wurde für die Titelstory „Die Integrationsdebatte im Fußball“ von Dezember 2018 ausgezeichnet, nachdem der ursprüngliche Preisträger, der Tiroler Blogger Markus Wilhelm, für die Verleihung abgesagt hatte.

Statt Wilhelm, der die Veranstalter heftig kritisiert hatte, nahmen also die zuerst von der Jury auf dem zweiten Platz gereihten Benjamin Schacherl und Nicole Selmer vom „ballesterer“ den mit 10.000 Euro dotierten Preis des Österreichischen Journalisten Clubs (ÖJC) entgegen. Sie erzählen in ihrem Artikel die Geschichten von Menschen, die als Migranten nach Österreich gekommen sind und hier Fußball spielen.

Die „Ehrende Anerkennung“ wurde Beate Haselmayer für ihre Reportage „Besser als die Straße“ für die ORF-Sendung „Am Schauplatz“ zuteil. Sie porträtiert darin Menschen, die sich am Wohnungsmarkt keine Bleibe leisten können und deshalb in billigen Dauerpensionen unterkommen.

„Den Gatterer-Preis gibt es seit 35 Jahren. Das war wahrscheinlich das spannendste Jahr, das dieser Preis je erlebt hat“, sagte ÖJC-Präsident Fred Turnheim. Es gebe mit dem Land Burgenland und den Esterhazy Betrieben einen neuen Partner, ein neues Konzept, bei dem Volksgruppen und Minderheiten stärker in den Preis eingebunden werden sollen, und einen neuen Preisträger.

Nachdem Wilhelm den Preis laut Turnheim „politisch bedingt ablehnte“ und die Partner im Burgenland sowie den ÖJC „beleidigte“, habe man sich dazu entschieden, den Preis an die Zweitgereihten zu vergeben. „Er kann nicht das Geld annehmen, aber den Preis als Missverständnis ablehnen“, betonte Turnheim. Der Gatterer-Preis sei „kein Ort für eitle Selbstdarstellung“, ergänzte Jurymitglied Oswald Klotz.

Mit dem Preis wolle man kritischen Journalismus auszeichnen, der Menschen ins Zentrum rücke, die sonst oft übersehen werden, so Turnheim. Das sei gerade in Zeiten wie diesen besonders wichtig, strich Landtagspräsidentin Verena Dunst hervor. „Ich glaube, dass gerade diese Zeit klare Worte braucht. Und dass es gerade in dieser Zeit einen Journalismus, wie Sie ihn vertreten, braucht – mehr denn je“, betonte sie.