ProSiebenSat.1 leidet unter sinkenden Werbeerlösen

Hohe Investitionen sowie sinkende Einnahmen im Werbefernsehen haben ProSiebenSat.1 im vergangenen Quartal einen Gewinneinbruch beschert. Vorstandschef Max Conze betonte am Mittwoch aber: „Wir machen gute Fortschritte bei der Transformation von ProSiebenSat.1 und setzen um, was wir angekündigt haben.“

Sein Ausblick für das Gesamtjahr blieb unverändert: Der Konzern erwartet mehr Umsatz, aber weniger Gewinn als im vergangenen Jahr.

Der Umsatz stieg im zweiten Quartal zwar dank höherer Erlöse mit Internetportalen und mit Produktionen um 4 Prozent auf 947 Mio. Euro. Aber diese beiden Sparten tragen weiterhin wenig zum Ergebnis bei. Im Kerngeschäft Fernsehen dagegen lief es schlechter – obwohl der Zuschaueranteil der beste seit vier Jahren war. Die Erlöse im Werbefernsehen sanken um drei Prozent auf 477 Mio. Euro, wie der neue Finanzvorstand Rainer Beaujean sagte. Der Konzerngewinn brach um 29 Prozent auf 131 Mio. Euro ein.

Conze sagte, ProSiebenSat.1 investiere in seine Zukunft: „Unser Umbau ist auf Kurs.“ Die Senderkette hat im Juni die Streaming-Plattform Joyn gestartet, sie hat bereits 3,8 Millionen Zuschauer. Gut die Hälfte der Joyn-Zuschauer nutzt die Angebote auf dem Smartphone. Mehr Geld fließt auch in selbstproduzierte Programme, lokale Inhalte und Liveformate.

Kräftig investiert der Konzern auch in Technik, um Internetdaten mit dem Fernsehen zu vernetzen und den Zuschauern individuelle Werbung auf den Schirm zu schicken. Die Nachfrage der Werbewirtschaft dafür sei hoch, sagte Conze. Die mit RTL geschaffene gemeinsame Buchungsplattform sei vom Kartellamt jetzt genehmigt worden. Mit der Buchungsplattform d-force sollen Werbekunden ihre Zielgruppen punktgenauer erreichen.

Einen Stellenabbau im Zuge des Umbaus schloss Conze nicht aus. „Aber darauf sind wir nicht fokussiert.“ ProSiebenSat.1 beschäftigt rund 6.500 Mitarbeiter.

Der Jahresausblick blieb unverändert. Das Unternehmen investiere bis September kräftig weiter. Die Entwicklung des TV-Werbemarltes sei schwer einzuschätzen, sagte Conze. An der Börse legte die Aktie bis zum Mittag leicht zu.

Zur weiteren Zusammenarbeit mit dem italienischen Großaktionär Mediaset hielt sich Conze erneut bedeckt. „Ich spekuliere nicht über die Zukunft.“ Mediaset war im Mai mit 9,6 Prozent überraschend bei ProSiebenSat.1 eingestiegen und will die Zusammenarbeit vertiefen. Der von der Familie des früheren italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi kontrollierte Konzern buhlt um eine Beteiligung von ProSiebenSat.1 oder auch vom französischen Sender TF1 an der neuen Mediaset-Dachgesellschaft Media For Europe (MFE).