Steinmeier: Fake News in Pandemie-Zeiten wie „Superspreader“
Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bricht in der Coronakrise eine Lanze für Qualitätsjournalismus. „In einer Pandemie wirken falsche Informationen wie ein Superspreader“, sagte er bei der Eröffnung des Neubaus des Axel-Springer-Verlags in Berlin. Hier stünden die Medien auch als „vierte Gewalt“ in der Verantwortung.
Qualitätsjournalismus, auf den die Demokratie zähle, müsse sich aber „auf unbekannte Zeit gegen die digitale Enteignung von Urheberrechten, gegen die Verflachung und Verzerrung, ja gegen den vollständigen Glaubwürdigkeitsverlust der Inhalte behaupten“. Dies sei für den Journalismus eine existenzielle Auseinandersetzung, der man nicht entgehen könne. „Denn die digitale Transformation zu verweigern, ist keine Option“, betonte Steinmeier. „Einer Revolution weicht man nicht aus.“
Die Demokratie brauche professionellen, politisch und wirtschaftlich unabhängigen Journalismus. Ziel müsse sein, die Balance zwischen Distanz und Empathie zu wahren und kritisch aufzuklären, ohne zu belehren. Doch der Bundespräsident räumte ein: „Das digitale Umfeld unter solchen Konditionen ist kein freundliches Umfeld.“ Denn „die Logik der Plattformökonomie“ habe für diese Art des Qualitätsjournalismus kaum mehr Verwendung – „weil ihr treibendes Element die größtmögliche Erregung ist, man kann auch sagen, der größtmögliche Lärm, die Manipulation, die Klicks, Likes und Shares“.
Springer-Chef Mathias Döpfner sagte, er sei sich der Verantwortung der Presse bewusst und zugleich optimistisch, dass der digitale Wandel mit Qualitätsjournalismus gelinge. Die Coronakrise habe – auch wegen noch schneller sinkender Auflagen und zurückgehender Anzeigen – den Übergang vom traditionellen Print- zum Online-Geschäft beschleunigt. „Der Letzte hat erkannt, dass das unsere Zukunft ist.“