„Klassisches“ Fernsehen verliert bei Jungen an Boden
Österreicher egal welcher Altersgruppen verbringen kaum einen Tag ohne bewegte Bilder. Die Jungen schalten aber immer weniger „klassisches“ Fernsehen ein, sondern wenden sich Videoplattformen und Streaming-Diensten zu. Dieser internationale Trend wird nun auch in Österreich deutlicher, zeigt die am Donnerstagabend präsentierte Bewegtbildstudie 2018.
GfK befragte dafür im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Teletest (AGTT) und der Rundfunk und Telekom-Regulierungs GmbH (RTR) 4.000 Österreicher (Befragungszeitraum Jänner bis Februar 2018). Der Öffentlichkeit vorgestellt wurde die Studie am Donnerstag im Rahmen des AGTT-„Screenforce Day“.
Die Ergebnisse zeigen eine weiterhin hohe Nutzung von und Reichweite für Bewegtbild. 74 Prozent der Befragten schauen täglich TV oder Video, 20 Prozent an vier bis sechs Tagen in der Woche, fünf Prozent immerhin noch ein bis drei Tage pro Woche. Die Reichweite von Bewegtbild liegt in allen Altersgruppen und für alle TV- und Videoformen bei 90,7 Prozent – fast alle Befragten gaben demnach an, am Vortag mindestens eine Viertelstunde TV bzw. Video geschaut zu haben.
Betrachtet man aber, was sie einschalten – bzw. anklicken – zeigt sich ein deutliches Altersgefälle. In der Gesamtbevölkerung ab 14 hat das lineare Fernsehen oder „laufendes TV“ 76,6 Prozent Marktanteil. Bei den 14- bis 19-Jährigen sind es aber nur 39,3 Prozent. Online konsumierte Videos, ob über Netflix oder YouTube, haben bei den Teenagern dagegen schon einen Marktanteil von 40,5 Prozent. Bei den 14- bis 29-Jährigen kommt das lineare TV noch auf 48 Prozent.
Unter den Videoportalen ist YouTube das meist genutzte Angebot, über 70 Prozent aller Befragten gaben an, die Plattform aus dem Hause Google in den vergangenen vier Wochen besucht zu haben. Auf Rang zwei folgt Amazon Prime (29,9 Prozent nutzten es), dann Netflix (21,3 Prozent). Platz vier (13,3 Prozent) geht an „Adult Content“, die etwas elegantere Formulierung für „Porno“. Die mit Abstand meistgenutzte Mediathek von einem TV-Sender ist in Österreich die ORF-TVthek: 43,5 Prozent nutzten sie in den vergangenen vier Wochen.
Ein Blick auf die technische Ausstattung der österreichischen Haushalte zeigt, dass ein Fernseher nach wie vor zur Einrichtung gehört. Der Trend geht hier aber zum Gerät mit integriertem Internet, laut Umfrage nennt schon über die Hälfte ein solches ihr eigen. Am Fernseher schaut man vor allem die Angebote von klassischen TV-Sendern, sei es das lineare Programm, aufgenommene Sendungen oder Content on demand. Auf YouTube, Netflix und Co. wird vor allem mit dem Notebook oder dem Smartphone zugegriffen. Die steigende Durchdringung mit internetfähigen TV-Geräten verhilft diesen aber zu Platz drei noch vor dem Stand-PC.