Veranstaltungen von Medienunternehmen sind keine reinen Branchenevents mehr. Einige sind über das Medium hinausgewachsen und zu Fixpunkten im Veranstaltungsjahr geworden.
Im Schnaps-Museum in Wien Meidling herrscht Hochbetrieb. Vor der Eingangstür hat sich eine Menschenschlange gebildet – was bei kulturellen Einrichtungen im zwölften Bezirk eher eine Seltenheit ist. Der Grund dafür: „Die Lange Nacht der Museen“. Der wohl einzige gesellschaftlich akzeptable Moment, um in einem Museum Schnaps zu trinken (und dabei etwas über die Herstellung zu lernen).
Publikumsmagnet. „Die Lange Nacht der Museen“ findet am 7. Oktober zum 18. Mal statt. Im Jahr 2000 wurde die Veranstaltung vom ORF-Marketing ins Leben gerufen. Damals waren einhundert Museen dabei. Heute ist das Event ein Fixpunkt im Veranstaltungskalender. Mehr als sechs Millionen Menschen nahmen laut ORF seit Beginn der „Langen Nacht der Museen“ daran teil. Unternehmenssprecher Martin Biedermann: „Die ORF-Lange Nachtder Museen“ zeigt, dass es dem ORF auch abseits seiner Programme gelingt, mit seinen vielfältigen Off-Air-Aktivitäten einen greifbaren, sichtbaren und direkt erlebbaren kulturellen Mehrwert für die Österreicher zu schaffen.“
Mehr als Medien. „Die Lange Nacht der Museen“ ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie ein von Medien veranstaltetes Event zu einer eigenen Marke geworden ist. „Den Menschen Lust auf Kunst und Kultur zu machen und ein umfassendes Angebot- von Klassik über Volkskultur bis hin zur Avantgarde – bereitzustellen, ist eine Kernaufgabe des ORF“, erklärt Martin Biedermann die Gründe, warum „Die ORF-Lange Nacht der Museen“ veranstaltet wird. „Neben der ORF-Langen Nacht der Museen, gibt es zahlreiche weitere ORF-Kulturveranstaltungen, etwa in den ORF-Landesstudios oder im ORF-Radio Kulturhaus in Wien“, ergänzt Biedermann.
Mit Medien feiern. Auch andere Medienunternehmen veranstalten Events, die bereits über das Medium hinausgewachsen sind. Das FM4 Frequency Festival holt jedes Jahr internationale Musik-Größen nach Österreich. Dieses Jahr waren unter anderem Bilderbuch und Mumford & Sons Headliner in Sankt Pölten. Das Festival gibt es seit 2001 – damals noch unter dem Namen Vienna City Festival. Ab 2002 übernahm der Radiosender FM4 die Medienpartnerschaft für das Festival, samt neuem Namen und neuem Veranstaltungsort. Jährlich pilgern durchschnittlich140.000 Fans zum Indie und Alternative-Musikfestival. Auch dieses „Medienevent“ ist längst zum Selbstläufer geworden.
Branchentreffpunkt. Etwas gesitteter geht es bei den Österreichischen Medientagen zu. Der Kongress findet heuer zum 24. Mal statt und lockt Medienschaffende dieses Jahr zum Erste Campus Wien. Veranstaltet werden die Medientage vom Manstein Verlag: von Medien für Medien. Der Fachkongress hat sich zu einem der wichtigsten Branchenevents der Medienszene etabliert.
Arbeit und Fest. Eine Mischung aus Musik-Festival und Fachkongress ist das 4GameChanger Festival von Puls 4. Im April fand das Festival zum zweiten Mal statt. Vier Tage lang wechselten sich KeynoteSpeeches, Musik-Acts, Start-up-Pitches und Awardshows ab. Eine Fortsetzung für das nächste Jahr ist geplant. Ob sich das Festival ebenfalls zu einem Szene-Must entwickelt, wird sich zeigen.