Funktionierende Printkonzepte
Die Auflagenzahlen am Zeitschriftenmarkt tendieren international und in Österreich nach unten, aber es gibt sie: die Ausreißer nach oben.
In Deutschland freut man sich: Vor kurzem meldete der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), dass fast jedes zweite Zeitschriftenhaus heuer neue Printprodukte plant. Vor allem Nischentitel für ganz konkrete Zielgruppen und Print-Sonderausgaben sollen stark im Kommen sein. Der Magazinemarkt quasi im Innovationsfieber. Auch in Österreich gebe es noch genug Spielraum für Print-Magazine, ist Hermann Petz, CEO der Moser Holding, überzeugt.
Erfolgreiche Print-Welt
Print habe viele Vorteile, die auch wissenschaftlich belegt sind, erläutert Petz: „Der Lean-Back-Effekt beispielsweise, das – bildlich gesprochen – Sich-Zurücklehnen bei der Lektüre, ermöglicht ein tieferes Verstehen und Reflektieren des Gelesenen.“ Durch das haptische Leseerlebnis bei Printmedien werden zusätzliche Gehirnregionen angeregt, die Merkfähigkeit ist im Vergleich zum Lesen am Display um ein Vielfaches höher: „Man spricht in der Gehirnforschung von multisensorischer Verstärkung: Jeder zusätzliche Sinnesreiz – z.B. durch Haptik beim Lesen – verzehnfacht die Gehirnaktivität. Dieser verstärkte Wahrnehmungseffekt mag der Grund dafür sein, dass auch junge Leser bei anspruchsvollerer Literatur oder Special Interest Magazinen zu Papier greifen“, ist Petz überzeugt.
Funktionierende Werbung
„Es ist ein Mythos, dass Werbung stören muss“, führt der Moser Holding-Chef weiter aus: „Sie kann, wenn sie gut gemacht ist, informieren und unterhalten. Insbesondere in Printmedien wird Werbung als bei weitem weniger störend wahrgenommen als beispielsweise Pop-Ups im Onlinebereich.“ Printwerbung vermittle Vertrauen und Glaubwürdigkeit, zitiert Petz den europäischen GroupM-Manager Boris Schramm: „Das Geschäftsmodell Print funktioniert noch immer hervorragend. Oder: Facebook und Co wissen besser als die meisten Werbekunden, dass Print Vertrauen vermittelt.“ Die Werbetreibenden haben die Möglichkeit, von dieser besonderen Glaubwürdigkeit der Medienmarken zu profitieren, so Petz.
Große Herausforderungen
Dennoch bleibt der Zeitschriftenmarkt heftig in Bewegung, räumt auch der Moser Holding-CEO ein: „Die große Herausforderung ist der in Österreich sehr dicht besetzte Zeitschriften- und Magazinmarkt. Wichtig ist dabei, sich inhaltlich mit seinem Angebot von der Konkurrenz abzuheben und zusätzlich eine regionale Verankerung zu finden.“