Dichand will „Funke“ aus Gesellschaft klagen
Der Herausgeber und Chefredakteur der „Kronen Zeitung“, Christoph Dichand, hat am Freitag eine „Ausschlussklage“ gegen den deutschen Miteigentümer Funke angekündigt. Dichand wirft der Funke-Gruppe, die unter anderem die Westdeutsche Allgemeine Zeitung herausgibt, „zahlreiche Treuwidrigkeiten“ vor. Er beklagt „kreditschädigende Anschuldigungen“ und den Versuch, ihn als Chefredakteur abzusetzen.
„Dies ist ein Angriff auf die Unabhängigkeit der Krone und ihrer Redaktion – und damit letztlich auch auf die Pressefreiheit“, so Dichand in einer Aussendung. Außerdem kritisierte er „Finanzinvestoren“, die die Krone „unter ihre Kontrolle bringen und ein laufendes Schiedsverfahren negativ beeinflussen wollen“. Damit spielt Dichand auf den Immobilieninvestor Rene Benko an, der im Vorjahr bei der Funke-Beteiligung an der Krone eingestiegen ist, ohne seinen Namen allerdings direkt zu nennen.
„Die Krone ist kein Spekulationsobjekt, sondern eine unabhängige Zeitung“, sagt Dichand weiter. Er habe eine Verantwortung für die Arbeitsplätze der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses und diese Verantwortung werde er wahrnehmen. „Die Sicherstellung dieser Unabhängigkeit ist ein Vermächtnis und Auftrag meines Vaters. Ich nehme diese Verpflichtung ernst und werde sie gemeinsam mit der Redaktion mit aller Kraft verteidigen“, so Dichand. Die von der „Funke“-Gruppe gegen ihn erhobenen Vorwürfe bezeichnet Dichand als „konstruierte Behauptungen“.
Die deutsche Funke-Mediengruppe wollte die Auseinandersetzung mit der Familie Dichand am Freitag nicht kommentieren. Unterstützung erhielt Dichand indessen vom Betriebsrat und vom Redaktionsbeirat der Zeitung, die ihm in einer gemeinsamen Stellungnahme „nachdrücklich“ das Vertrauen aussprachen. „Die Krone hat sich unter seiner Führung in schwierigen Zeiten äußerst erfolgreich behaupten können“, heißt es in der der APA übermittelten Stellungnahme. Dichands Abberufung würde der Zeitung „enormen Schaden zufügen“. Die Unabhängigkeit der Krone müsse auch in Zukunft oberste Priorität haben und wäre durch dieses Vorgehen massiv gefährdet, so der Betriebs- und der Beirat der Zeitung.