Unterhaltungselektronik-Messe IFA in Berlin eröffnet
Die Technik-Messe IFA startet optimistisch in ihre nächste Ausgabe. Mehr als 1.800 Aussteller werden von Freitag an ihre neuesten Produkte rund um den Berliner Funkturm präsentieren. „Die IFA ist das ‚Smart Home‘ für die digitale Welt“, sagte der Messe-Berlin-Chef, Christian Göke, am Mittwoch zur Eröffnung. Keine andere Messe sei so international und gebe dem Markt so viele Impulse wie die IFA.
Der Markt für Unterhaltungselektronik behaupte sich trotz negativer Einflüsse wie etwa den Handelskonflikten zwischen China und den USA in stabiler Situation, sagte Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der Messe-Ausrichterin gfu. In diesem Jahr stünden vor allem Trends wie Künstliche Intelligenz und Sprachsteuerung von Geräten im Mittelpunkt.
Auch der Bitkom sieht Künstliche Intelligenz und smarte Lautsprecher als die größten Trends in der Unterhaltungselektronik. Gemeinsam mit dem Beratungshaus Deloitte stellte der Digitalverband am Mittwoch zum Start der Messe Ergebnisse einer Studie vor. Demnach besitzen bereits 13 Prozent der Menschen in Deutschland einen smarten Lautsprecher wie Amazons Echo, Google Home oder einen HomePod von Apple.
Wir erleben gerade den rasanten Aufstieg intelligenter Sprachassistenten“, sagte Christopher Meinecke vom Bitkom. Diese seien im Bewusstsein der Bürger inzwischen angekommen. Künftig würden sich immer mehr Geräte wie selbstverständlich mit der Stimme steuern lassen, sagte Meinecke. „Hier entsteht gerade ein neuer Milliardenmarkt.“
Mehr als jeder Vierte (27 Prozent) kann sich demnach vorstellen, künftig per Sprache Geräte zu bedienen. Aktuell steuern 37 Prozent der Nutzer ihre Smart-Home-Anwendungen mit der Stimme. Das Smartphone liegt als Steuerzentrale allerdings noch weit vorn: Handy oder Tablet nutzen 76 Prozent der Nutzer für die Steuerung ihrer vernetzten Geräte zu Hause.
Entscheidend für den Erfolg von Sprachassistenten werde ein großes Angebot an Anwendungen sowie die Vernetzung mit anderen smarten Geräten sein, sagte Meinecke. Zahlreiche Hersteller entsprechender Lösungen setzen bereits auf die offenen Plattformen von Amazon oder den Google Assistant und machen darüber die Steuerung per Sprache möglich.
Als weiteren Trend sehen die Marktbeobachter Anwendungen für Augmented Reality (AR), übersetzt etwa erweiterte Realität. Entsprechende Smartphone-Apps, bei denen virtuelle Gegenstände auf dem Bildschirm in die reale Umgebung integriert werden, sprössen derzeit aus dem Boden, sagte Klaus Böhm vom Beratungshaus Deloitte. Nicht nur Spiele treiben das Thema an, sondern auch Anwendungen für Lerninhalte, der Einsatz beim Einkaufen und in der Werbung sowie für die Navigation.
Eng auch mit der Sprachsteuerung verknüpft wird künftig auch Künstliche Intelligenz zu den Megatrends gehören, sagte Göke. Noch vor wenigen Jahren habe sich KI wie etwas für Aliens angehört, heute sei sie über das Smartphone bereits in allen Haushalten präsent.
Nach zwei Pressetagen öffnet die IFA am Freitag ihre Tore für alle Besucher. An diesem Tag will Berlins Bürgermeister Michael Müller (SPD) einen Messerundgang machen. Im vergangenen Jahr zählten die Veranstalter rund 250.000 Besucher.