Wenig Begeisterung für TV-Rechte-Pläne der Regierung
Die Ambitionen der Regierung, die Fußball-Bundesliga in die Fernseh-„Schutzliste“ einzutragen, stößt auf Ablehnung: Bitte keine Einmischung der Politik, diese Botschaft war am Donnerstag bei einem Panel zum Thema TV-Rechte auf den Medientagen zu hören. Nicht alle Marktteilnehmer freilich sind derzeit vollends glücklich mit dem Status quo.
Sky Österreich-Chefin Christine Scheil präsentierte sich jedenfalls „sehr zufrieden: Derzeit verkaufen wie so viele Abos wie normalerweise zu Weihnachten. Wir sind glücklich mit dem Investment.“ Beim Sportwetten-Anbieter Admiral sieht man Pay-TV als neue Heimat für die Fußball-Bundesliga mit gemischten Gefühlen: „Übertragungen ausschließlich im Pay-TV führen zu einer wesentlich höheren Frequenz in unseren Wettlokalen“ – sind so gesehen also “ sicherlich förderlich“ fürs Geschäft, sagte Geschäftsführer Jürgen Irsigler. „Andererseits gilt es für uns auch neues Publikum, neue Interessengruppen anzusprechen, das ist sicherlich im Free-TV einfacher.“
tipp 2-CEO Philip Newald findet, die unterschiedlichen Fußball-Angebote seien derzeit für die Konsumenten nicht optimal auffindbar. Sky und die Sky-Partner machten „wirklich gute“ Produkte, dennoch sei es „im Moment auf gut Wienerisch etwas zach“: „Es muss aus meiner Sicht klarer werden: Wo kann ich was sehen, was kann ich kaufen. Wir kennen das Fußball-Publikum wirklich gut. Alles, was ein bisschen kompliziert ist, wird nicht angegriffen. Das muss einfacher werden.“
Ein für andere Sportrechte positiver Effekt ist laut Michael Stix von ProSiebenSat.1Puls 4 ein gesteigertes Publikumsinteresse. Die Europa League auf Puls 4 habe „überproportional an Wert gewonnen“, seit Champions League und Bundesliga im Pay-TV stattfinden. Allerdings stünden neue Player bereits in den Startlöchern, Amazon sei „heiß“ auf exklusive Rechte von lokaler nationaler Bedeutung.
Und auch „Firmen, die überhaupt nichts mit Medien zu tun haben“, stiegen ins Sportrechte-Geschäft ein, meinte ORF-Sportchef Hans Peter Trost. So geschehen beim ATP-Turnier in St. Petersburg, online zu sehen beim „Autohändler“ KIA, so Trost. Er verwies auf die Frage, wie denn einkommensschwache Zuseher zu ihrem Sport-Content kämen, wenn der hinter einer Paywall steckt. Und wer sich um Randsportarten und ihre Entwicklung, um „nicht refinanzierbare Events“ kümmern soll.
Die patriotisch angehauchte Regierungsankündigung, die TV-Schutzliste zu adaptieren, wird überwiegend abgelehnt. Rainer Geier (LAOLA1) hat „grundsätzlich ein Problem mit mutwilliger Einmischung der Politik in den freien Markt“. Bei der Bundesliga sei es „doppelt problematisch“. Die Liga und die Vereine hätten sich für Sky entschieden. Und fahren finanziell gut damit, ergänzte Irsigler: „Fakt ist, dass die Vereine der österreichischen Bundesliga noch nie so hohe Budgets hatten wie heute.“ Auch Scheil betonte, dass eine staatliche Regulierung „natürlich die Position der Liga und Vereine schwächen würde, weil eine Nachfrageseite abgeschnitten wird“.