„Standard“-Chefredakteurin wechselt zur „Süddeutschen“

Alexandra Föderl-Schmid plant Umzug nach Tel Aviv

Die bisherige „Standard“-Chefredakteurin und Co-Herausgeberin Alexandra Föderl-Schmid wechselt ab Herbst zur „Süddeutschen Zeitung“ (SZ). „Meine neue journalistische Heimat ist die SZ, ich freue mich“, bestätigte sie die Gerüchte am Mittwoch auf Twitter und setzte noch ein „Ich freue mich“ hinterdrein. Nun wolle sie sich wieder ganz dem Schreiben widmen, langfristig ist eine Korrespondentenstelle in Tel Aviv geplant. Am Dienstag war bekannt geworden, dass sie den „Standard“ nach 27 Jahren, zehn davon als Chefredakteurin, verlässt. Ihr Vertrag endet Ende Juni, sie bleibt noch bis Ende August, um eine geordnete Nachfolge zu gewährleisten.
Herausgeber Oscar Bronner „bedauert die Entscheidung“ Föderl-Schmids, hieß es weiter. Er bedankte sich und „wünscht ihr alles Gute für die Zukunft“. Auch Vorstand Alexander Mitteräcker dankte Föderl-Schmid „sehr herzlich für die langjährige ausgezeichnete Zusammenarbeit, das Engagement und den Beitrag zur Entwicklung unseres Mediums“.
Pragmatischer Abschied. Die Zusammenlegung der Redaktionen von Print und Online im Jahr 2013 habe die vergangenen Jahre geprägt, meinte Mitteräcker. Nun sei „ein guter Moment, diese Position zu übergeben. Der ‚Standard‘ ist auf gutem Kurs“, so der Vorstand, das Printprodukt sei in der Entwicklung stabil, Online erfahre kontinuierlich steigende Nutzung.
Föderl-Schmid (Jahrgang 1971) gehört der „Standard“-Redaktion seit 27 Jahren an. Sie begann 1990 in der Oberösterreich-Redaktion, ab 1993 war sie Korrespondentin in Berlin und Brüssel. 2006 übernahm sie das Wirtschaftsressort, im Juli 2007 wurde sie als erste Frau Chefredakteurin einer österreichischen Tageszeitung. Seit 2012 ist sie auch Co-Herausgeberin. „Ich freue mich, dass ich den ‚Standard‘ fast drei Jahrzehnte lang mitgestalten konnte“, wurde sie am Dienstag zitiert.
Verdienstreiche Jahre. Föderl-Schmid habe die Leserzahlen in Print und Online gesteigert und mit Initiativen wie der von ihr neun Jahre moderierten Debattenserie „Europa im Diskurs/Debating Europe“ im Burgtheater Akzente gesetzt, würdigte sie der „Standard“ in der Aussendung. Sie wurde 2012 mit dem Vorhofer-Preis ausgezeichnet und wurde ins Board des Reuters Institute for the Study of Journalism in Oxford berufen.