Crowdfunding – die alternative Unternehmensfinanzierung
Schon mal darüber nachgedacht, Budget aus dem Internet zu schöpfen, aus dem Glauben der Menschen an die eigene Idee? Mit Crowdfunding ist das möglich – der MedienManager zeigt Ihnen wie.
Wer bin ich? Jeder Wirtschaftstreibende hat in den vergangenen Jahren schon mal von Crowdfunding gehört, die wenigsten können den Trendbegriff jedoch auf Anfrage stichhaltig definieren. Darum eins vorweg: „Crowdfunding ist eine Form der Finanzierung („funding“) durch eine Menge („crowd“) von Internetnutzern. Zur Spende oder Beteiligung wird über persönliche Homepages, professionelle Websites und spezielle Plattformen aufgerufen“, lehrt das Gabler Wirtschaftslexikon und holt damit das Buzzword auf den Boden der Tatsachen.
Frühphasenfinanzierung. Jährlich generieren Unternehmen und Privatpersonen über 50 Milliarden Euro auf Crowdfunding-Plattformen und holen sich so Geld zur Entwicklung neuer Projekte von Klein- und Kleinstinvestoren. Diese wiederum erhalten dafür entweder Anteile am Unternehmen oder auch Privilegien wie ein Vorkaufsrecht bei Markteinführung oder ganze Pakete an materiellen Benefits. Und nicht zuletzt gibt diese Art der Finanzierung erstmals Normalverdienern die Chance, als Investoren bei Zukunftsprojekten zu agieren. Gründungsvorhaben, Prototypen, Marktforschung, Kundengewinnung oder Expansionsvorhaben können damit finanziert werden.
Crowdfundingmodelle. Vier Modelle firmieren derzeit unter dem Sammelbegriff Crowdfunding und haben sich in puncto Kampagnenmanagement und Spendenaufkommen zu stabilen Säulen entwickelt.
1. Donation based Crowdfunding: Hier wird Geld für ein visionäres Projekt oder eine gute Tat gegeben. Oft handelt es sich dabei um Vorschläge aus dem Bereich der Kreativ-, Kultur- und Kunstszene. In den meisten Fällen verzichten die Geldgeber auf eine Gegenleistung.
2. Reward based Crowdfunding: Dabei erhält der Investor eine materielle oder ideele Anerkennung, wie zum Beispiel eine Frühnutzung des Produkts oder ein Vorkaufsrecht.
3. Lending based Crowdfunding: Crowdfunder erhalten private Mikrokredite in Form von nachrangigen Darlehen. Als Rückfluss wird eine Verzinsung des Geldbetrags innerhalb einer definierten Laufzeit erwartet. Der Zinssatz wird auf Basis von Angebot und Nachfrage je Projekt unterschiedlich vereinbart. Der Investor kann sein Geld nicht zurückverlangen.
4. Equity based Crowdfunding: Das Crowdinvesting im reinsten Sinne ermöglicht eine Beteiligungsfinanzierung für Innvoationsprojekte in KMU. Im Gegenzug werden die Investoren mittels Genussschein stille Gesellschafter.
Kampagnenmanagement. Wer erfolgreich im Internet Geld für die eigene Idee einsammeln will, der muss in den meisten Fällen im Zuge einer Kampagne für sein Projekt werben. Laut dem Alternativfinanzierungsgesetz (AltFG) vom 1. September 2015 können von KMU bis zu fünf Millionen Euro auf diesem Weg generiert werden – allerdings auf einen Zeitrahmen von sieben Jahren. Die Crowdfunding- Kampagne ist der zentrale Prozess bei einem Crowdfunding- Projekt. Hierbei wird das Projekt veröffentlicht und vorgestellt. Die Laufzeit der Kampagne erstreckt sich über den gesamten Zeitraum vom Beginn der Veröffentlichung bis zur Erreichung des Fundingziels. In dieser Zeit ist es wichtig, alle Kommunikationsmaßnahmen im Rahmen der Kampagne zu planen. Darunter fallen etwa das Muss, die Follower immer auf dem neuesten Stand zu halten und über Etappenziele oder Neuerungen zu informieren. Das Herzstück der Kampagne ist die Projektseite mit Projektbeschreibung, dem Pitch-Video und den Prämien.
Zum Schluß noch ein Tipp: Es empfiehlt sich, die Crowdfunding-Kampagne mit Storytelling-Elementen zu unterfüttern und vorab im Familien- und Bekanntenkreis zu testen. So lässt sich manches Hoppala schon vorab vermeiden!
Die Internetadressen zahlreicher nationaler und ausländischer Plattformen mit Aktivität in Österreich finden Sie im MedienManager Ausgabe 12!
Autor: Tatjana Lukáš