Die negativen Auswirkungen der EU-Datenschutzgrundverordnung

© iab austria_Christoph Breneis
vlnr.: Roger Baur IAB Switzerland-Geschäftsführer, iab-austria-Vizepräsidentin Alexandra Vetrovsky-Brychta (Bisnode), iab-austria-Präsident André Eckert (Russmedia Digital), BVDW-Vizepräsident Thomas Duhr (IP)

Interessensvertretungen der Digitalwirtschaft aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bündeln ab sofort ihre Synergien und luden erstmals zum DACH-Digital Gipfel, um auf die deutlich negativen Auswirkungen, der im letzten Jahr eingeführte EU-DSGVO, hinzuweisen.

Eine aktuelle Umfrage unter den Mitgliedern des iab austria, in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Mindtake, zeigt die drastischen Auswirkungen in Österreich, in den letzten Monaten. 48,7 Prozent der 170 befragten Unternehmen geben an, ihre digitalen Aktivitäten seit Einführung der EU-DSGVO eingeschränkt zu haben. 60,5 Prozent sind der Überzeugung, dass sich die DSVGO „sehr negativ“ oder „negativ“ auf die Werbebudgets und Digitalumsätze ausgewirkt hat und immerhin 51,3 Prozent gehen davon aus, dass diese Entwicklung weiter anhalten wird.

Abfluss von Wertschöpfung zu den Digitalgiganten

Ganze 27,3 Prozent der Unternehmen haben Budgetentscheidungen aufgrund der Verordnung verschoben und warten die faktische Auslegung der EU-DSGVO ab. Beachtliche 36,4 Prozent der Umfrageteilnehmer sparen das Budget zur Gänze ein und sehen von Investitionen in andere Mediengattungen ab. Bei 27,3 Prozent der Unternehmen wird das Budget auf andere Digital-Gattungen umgeschichtet, wovon vor allem die internationalen Digitalgiganten wie Facebook, Amazon und Co. profitieren. „Die Studie zeigt eindeutig, dass die EU-DSGVO das ohnehin schwierige Rennen um die Digitalbudgets für heimische Unternehmen noch weiter erschwert hat. Die Folgen für den heimischen Standort sind durch den Abfluss von Wertschöpfung zu den Digitalgiganten deutlich zu spüren“, sagte iab-austria-Vizepräsidentin Alexandra Vetrovsky-Brychta im Rahmen des ersten DACH-Digital-Gipfels, vergangenen Donnerstag.

Digitaler Schulterschluss

Der Schulterschluss zwischen Bundesverband Digitale Wirtschaft, IAB Switzerland und iab austria dient der Entwicklung einheitlicher Standards im Digitalmarketing und neuer, länderübergreifender Aus- und Weiterbildungsmodelle. Die Allianz der Schwesterverbände beschäftigt sich aktuell aber nicht nur mit den Auswirkungen der EU-DSVGO. Beim ersten DACH-Digital-Gipfel wurden auch erste Inhalte der multinationalen Zusammenarbeit vorgestellt. In den nächsten Monaten werden die IAB-Organisationen im deutschsprachigen Raum etwa Standards für ein neues Gütesiegel erarbeiten. Es soll an Publisher und Medienanbieter vergeben werden, die hohe Qualitätsstandards bei der Ausspielung der Werbung einhalten. Damit soll für die User, beim Konsum von journalistischen Digitalangeboten, Sicherheit gewährleistet sein.

Code of Conduct für programmatische Werbung

Im Trilog zwischen BVDW, IAB Switzerland und iab austria wurde 2018 auch der Code of Conduct Programmatic Advertising um sechs Kategorien und acht Marktsegmente deutlich erweitert. Die darin verankerte Selbstverpflichtung zu Transparenz, Qualität und Sicherheit im Bereich Programmatic Advertising kann sowohl von Mitgliedern der drei ausarbeitenden Verbände, als auch von Außenstehenden unterzeichnet werden. Unter anderem hat sich auch Google den umfangreichen Anforderungen des Code of Conduct verpflichtet. „Nationale Wertschöpfung darf nicht durch Voreinstellungen in den Browsern der internationalen Digitalgiganten gebremst werden. Die positive Wahrnehmung von Digital-Werbung durch die User muss durch hohe Qualitätsstandards in den jeweiligen Märkten gesichert werden“, betont auch iab-austria-Geschäftsführer Stephan Kreissler.

 

Autor: Barbara Duras