E-Paper: Gekommen, um zu bleiben
Die Zahlen der ÖAK belegen: E-Paper verzeichnen ein deutliches Plus. Tageszeitungen freuen sich über einen deutlichen Zuwachs im Digitalsegment. Zahlen, Daten und Fakten zum Thema E-Paper.
Obwohl die Tageszeitung Columbus Dispatch die Medienwelt entscheidend geprägt hat, kennen sie, verglichen mit der New York Times oder der Washington Post außerhalb ihres Erscheinungsortes Columbus, Ohio wohl nur Brancheninsider. Trotzdem wird ewig eine Leistung mit ihr verbunden bleiben: Im Juli 1980 ging der Columbus Dispatch nämlich über den Online-Dienst „CompuServe“ an den Start und ist damit die erste elektronische Zeitung. Was als Experiment gedacht war, hat grundlegende Veränderungen der Printlandschaft bewirkt. Nur wenig später folgten 13 weitere amerikanische Zeitungen ihrem Beispiel und speisten ihre Inhalte regelmäßig auf der Plattform ein. 21 Jahre danach ging eine deutsche Zeitung einen Schritt weiter. Die Rhein- Zeitung, eine Regionalzeitung im nördlichen Rheinland-Pfalz, veröffentlichte im Jahr 2001 als weltweit erstes Medium ein täglich erscheinendes E-Paper. Heute ist das Angebot an internetbasierten Ausgaben von Tageszeitungen nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Seit mehreren Jahren lassen auch die Zahlen der ÖAK ein deutliches Plus an E-Paper-Abos erkennen. Ausschlaggebende Argumente für die Produktion von E-Paper sind: Es ist kostengünstig und lässt sich in wenigen Schritten und ohne großen personellen Aufwand umsetzen.
Nutzungsverhalten. Eine vergleichende Studie, die das Nutzungsverhalten von Lesern der gedruckten New York Times mit jenem der Onlineausgabe untersucht hat, kam zu dem Ergebnis, dass die Leser der Printausgabe ihre Themenauswahl eng nach der Themenaufmachung und im Besonderen an der Themenauswahl der Titelseite und des ersten Buchs orientierten. Ganz anders die Resultate bei den Lesern der Onlineausgabe des renommierten Blatts: Sie sind im Vergleich zu den Lesern der gedruckten Ausgabe in der Themenauswahl ihrer Lektüre flexibler. Was sie lesen, wird weniger durch die Vorgaben des Mediums bestimmt, sondern stärker durch ihre Kompetenzen und Intentionen gesteuert. Die autonomere Bestimmung über den Nutzungsprozess hat zur Folge, dass die Konsumenten Informationen nach persönlichen Kriterien selektieren und somit andere Themen auswählen als die Leser des Printmediums.
Die Zahlen. Seit dem Jahr 2015 wurden E-Papers erstmals in den Zahlen der ÖAK ausgewiesen. Mit dabei waren Der Standard, Presse, Kleine Zeitung, Kurier, Oberösterreichische Nachrichten, Tiroler Tageszeitung und das Wirtschaftsblatt. Die Zahlen der E-Paper-Ausgaben hielten die Auflagen der österreichischen Tageszeitungen damals ziemlich stabil. Jedoch wiesen nicht alle Tageszeitungen ihre E-Paper-Daten bereits aus. Aus technischen Gründen konnten die Krone und die Salzburger Nachrichten ihre Daten für das zweite Halbjahr 2014 erst im folgenden Halbjahr präsentieren. Die übrigen Kaufzeitungen kamen gemeinsam auf rund 22.337 verkaufte E-Paper Ausgaben. Blickt man auf die aktuellen Zahlen, so sticht eines sofort ins Auge: Die Zahlen der E-Paper-Verkäufe steigen rasant an. Zu sehen am Beispiel des Kurier: Dieser kann sich über einen deutlichen Zuwachs im Digitalsegment freuen. 9.019 verkaufte E-Papers bedeutet für die Tageszeitung einen Zuwachs von 40,7 Prozent verglichen mit dem Jahr davor. Sonntags gehen sogar 9.084 E-Papers über den digitalen Ladentisch.
Keine Konkurrenz. Gerald Grünberger, Geschäftsführer vom Verband Österreichischer Zeitungen, sieht E-Paper-Ausgaben von Tages- und Wochenzeitungen sowie Magazinen als 1:1-Replika der Printausgabe. Sie sind für ihn daher „weder als ‚hausgemachte‘ Konkurrenz noch als kannibalisierendes Medium anzusehen“. Richtig sei, dass in den letzten Jahren Kauftageszeitungen die E-Paper-Version der Ausgabe als zusätzlichen Nutzungsvorteil zum Print-Abo beigegeben hätten. „Aufgrund steigender Beliebtheit dieses Produkts durch die mobilen Nutzungsmöglichkeiten werden EPaper-Ausgaben vermehrt auch als Einzelangebot verkauft“, so Grünberger.