Es taut im Silicon Valley

© SnapchatFür zwei Big Player im Silicon Valley herrscht finanzielles Tauwetter. Erstmals schreibt Twitter für ein ganzes Geschäftsjahr schwarze Zahlen, und auch Amazon kann ein ordentliches Plus verzeichnen, dank 10 Milliarden Dollar Umsatz durch Werbung. Währenddessen steigen Google und Facebook bei der geplanten Reform des europäischen Urheberrechts eher schlecht aus und Apple muss sich harte Kritik bezüglich seines neuen Abo-Angebots gefallen lassen.

Plus für Twitter und Amazon. Im letzten Quartal legte Twitter in seinem Umsatz um knapp 24 Prozent zu und erwirtschaftete etwa 909 Millionen Dollar. Damit schrieb Twitter erstmals für ein ganzes Geschäftsjahr schwarze Zahlen. Zeitweise war die Aktie um rund acht Prozent gefallen. Und auch Amazon geht es gut: Das Unternehmen erzielt 2018 mehr als 10 Milliarden Dollar Umsatz durch Werbung. Im vierten Quartal wächst der noch junge Bereich um 95 Prozent. Verglichen mit Googles erwartetem Umsatz von rund 135 Milliarden Dollar ist er noch winzig. Für das gesamte Unternehmen meldet Amazon 233 Milliarden Jahresumsatz und 10,1 Milliarden Gewinn.

Shpockst du schon? Shpock hat seinen Webauftritt überarbeitet und möchte damit einen plattformunabhängigen Service schaffen. Die neue Plattform des Online-Marktplatzes soll Werbekunden und kommerziellen Händlern zahlreiche Möglichkeiten bieten. Erstmals kann Shpock auch jenen Werbetreibenden ein maßgeschneidertes Package anbieten, die ihren Fokus voll auf Web und Mobile Web legen. Optimiertes Ad Targeting soll nun ebenso möglich sein wie Programmatic Ads. Zahlen für Eigentum. Google und Facebook müssen in der Europäischen Union künftig Einnahmen an die Kreativbranche abtreten und urheberrechtlich geschützte Inhalte etwa auf YouTube und Instagram entfernen. Bei der Reform des 20 Jahre alten Urheberrechts waren zwei Punkte bis zuletzt umstritten: Die Einführung eines EU-weiten Leistungsschutzrechts und der Umgang mit sogenannten Upload-Filtern. Ziel der Reform ist es, das Urheberrecht digitalen Geschäftsmodellen anzupassen und dafür zu sorgen, dass Verlage, Rundfunkanstalten und Künstler angemessen entgolten werden.

Adblocker bleibt. Die Angst, dass zahlreiche Erweiterungen, darunter auch viele gängige Adblocker, bei Google Chrome ausgesperrt werden könnten, machte sich Ende Januar unter den Usern im Netz breit. Google hatte angegeben, die aktuelle webRequest API durch die declarativeNetRequest API ersetzen zu wollen. Grund hierfür war, dass sie mehr Sicherheit bieten sollte. Die geplanten Änderungen an der Chrome API sind nun auf Eis gelegt worden und die webRequest API wird nicht ersetzt. Werbetreibende sind allerdings alles andere als erfreut über diese Entwicklung.

„Beschissener Deal“. Apple verhandelt mit US-Medienhäusern über ein neues Abo-Angebot. Der geplante Newsdienst stößt bei den Publishern aber auf scharfe Kritik. Die Verlage stören sich vor allem an den geplanten Bedingungen für das Modell, das Nutzern gegen eine monatliche Gebühr freien Zugriff auf zahlreiche Medieninhalte bieten soll. Ein Verlagsmanager bezeichnete das Modell unverblümt als „beschissenen Deal“ für die Medienhäuser. Vor allem die Aufteilung der Erlöse stößt auf scharfe Kritik. Demnach will Apple die Hälfte der Einnahmen selbst einsacken. Der Rest soll zwischen den Medienpartnern aufgeteilt werden. Die Berechnung soll sich nach der Anzahl gelesener Artikel richten.

Google setzt auf Click Share. Google wird in den kommenden Wochen Click Share als Metrik für alle Search-Kampagnen in Google Ads ausrollen. Bisher war diese Funktion nur für den Shopping-Bereich verfügbar. Das Wissen um den Click-Share-Wert einer Kampagne liefert Marketern Einblick in noch ungenutzte Potenziale. Bei der Größe Click Share handelt es sich um den geschätzten Anteil aller erreichbaren Klicks für eine bestimmte Kampagne. Diese Metrik wird inzwischen für Search Ads ausgerollt und soll für alle Kampagnen verfügbar sein. Dabei ist der Mehrwert für die Einschätzung der Ad Performance bei Click Share leicht ersichtlich. Je geringer der Wert ist, desto mehr Möglichkeiten bieten sich realistisch, noch weitere Klicks zu erhalten.

Kampf gegen Fake News I. Im Blogpost erklärt Nick Clegg, VP of Global Affairs and Communications bei Facebook, dass das Unternehmen Pläne für ein Gremium entwickelt hat, das unabhängig von Facebook selbst Entscheidungen bei Zweifelsfällen unangemessenen und unwahren Contents trifft. Ein Entwurf für eine einheitliche Charta wurde bereits veröffentlicht. Allerdings müssen zentrale Entscheidungen erst noch getroffen werden. Dabei gilt es zu klären, wie viele Mitglieder im Gremium sitzen sollen und für wie lange. Außerdem muss entschieden werden, wie die einzelnen Härtefälle ausgewählt werden.

Kampf gegen Fake News II. Auch Google stellt Anfang Februar 2019 Maßnahmen gegen Fake News auf der Münchner Sicherheitskonferenz vor. Es gibt nach Darstellung von Google vor allem drei Säulen, die Falschinformationen zumindest ein Stück weit zurückdängen sollen. Die erste soll Qualität bevorzugen, indem etwa bei aktuellen Nachrichten eine über lange Zeit bewährte Quelle bevorzugt wird. Die zweite Säule zielt auf das Identifizieren von problematischem Verhalten ab, dafür dienen beispielsweise offensichtlich verschleierte Angaben zu den Besitzverhältnissen einer Seite mit Informationen. Als dritte Maßnahme verweist Google darauf, dass etwa bei Suchergebnissen noch weiterführende Links mitgeliefert werden, so dass sich die Nutzer selbst vertiefend informieren können.