Nachhaltigkeit ist kein Wunschkonzert

Trotz der beständig näher kommenden Einschläge mit Blick auf die Folgen des Klimawandels verschaffen sich einige Discount-Drucker und Greenwasher Vorteile, indem sie weniger Lasten im Umweltschutz zu tragen bereit sind und Print günstiger verkaufen.

Es gibt kleinere Offsetdruckereien, denen der Aufwand mit wirkungsvollen, komplexen Zertifizierungen zu erheblich erscheint. Kleinere Digitaldruckereien verweisen zudem darauf, umweltschädliche Überproduktionen zu vermeiden, da sich die Preise zur Auflage stärker linear entwickeln, sich also auch Kleinstauflagen rentieren.
Die Mehrheit dieser Unternehmen wirbt mit ihren Maßnahmen im Umweltschutz angemessen seriös und auch nicht präsent. Anders als im Marketing von Greenwashern, bringen sie sich nicht als nachhaltig führend in Stellung, denn man kann es drehen und wenden, wie man will:
Führend nachhaltig sind ohne Wenn und Aber nur Druckereien, die sich den Anforderungen der qualifizierten Zertifizierungen stellen. Nur dann werden die Potenziale zur Reduzierung der CO2-Lasten für das gesamte Unternehmen bzw. die Synergien einzelner Maßnahmen optimal genutzt.

Billigflieger der Druckbranche. Demgegenüber ist die Praxis bei vielen großen Onlineprintern im Discountsegment mit Blick auf die Nachhaltigkeit annähernd unerträglich. Nach dem Prinzip „Billigfliegen“, das seit der Coronakrise immer seltener greift, gehört die massive Belastung der Umwelt, also die häufige Überproduktion, zum Prinzip bei einigen Discountdruckern. Satte Renditen zu Lasten von Menschen und Umwelt? Es ist ein Supergau im Umweltschutz, wenn 5.000 Druckwerke kaum mehr als 2.500 kosten. So lässt sich erahnen, wie viele Hunderttausende von Tonnen Papier jährlich am Bedarf vorbei hergestellt, versendet und/oder ungenutzt entsorgt werden.

Diese Praxis ist eine echte Umweltsauerei! Auf dem gleichen Niveau sind Greenwasher unterwegs, da sie ähnlich gleichgültig agieren, so, als gäbe es kein Morgen. Was Greenwasher von Druckereien ohne qualifiziertes Umweltmanagement jedoch ganz wesentlich unterscheidet, ist eine häufig vorsätzlich irreführende Vermarktung als führend nachhaltige Druckdienstleister.
Während selbst Premium-Greenprinter zurückhaltend und stets sachlich werben, hauen Greenwasher in der Werbung erst richtig auf die Pauke. Fakt ist aber:
Greenwasher betreiben keinen qualifizierten, prozessorientierten Umweltschutz, wie eingangs erwähnt, und dienstleisten generell ohne Umweltmanagement,
versuchen aber dennoch, mit den Symbolen der qualifizierten Nachhaltigkeit zu werben, etwa mit dem Blauen-Engel-Logo, obgleich nur theoretisch Papiere mit dem Blauen Engel angeboten werden und nicht etwa vollständige Druckprodukte (RAL-UZ 195). Printbuyer dürfen das Label sodann nicht auf ihren Drucksachen verwenden.

  • Keine eigene Produktion.
  • Werbung mit Bezug von Ökostrom.
  • Werbung mit Kompensation nicht vermeidbarer CO2-Emissionen durch Zahlungen in Klimaschutzprojekte.
  • Werbung für vegane Drucksachen, ebenfalls ohne verifizierbare Zertifizierung.

Gefahr für das gute Image in der Druckbranche. Printbuyern bleibt nur, den Versprechungen auf den Internetseiten solcher Anbieter zu glauben. Validierte Prozesse, Audits, transparente Umweltberichte oder Umwelt-Aufzeichnungen gibt es nicht. Wo oder unter welchen Bedingungen produziert wird, bleibt häufig unbekannt. Druckaufträge werden nach Belieben an verschiedene, anonyme Druckpartner vermittelt. Das zeigt:
Wie im Sport, braucht es auch bei der nachhaltigen Medienproduktion dringend Spielregeln, die für alle gelten – wer foult, verdient die rote Karte!
Einkäufer, die auf der Suche nach umweltgerechten Drucksachen sind, müssen sich verlassen können und haben ein Recht auf kompetente Beratung. Diverse Discount-Drucker und Greenwasher schaden dem guten Image von Print, denn: Soweit die Produktion in den richtigen Händen liegt, sind Drucksachen auch im Vergleich mit dem digitalen Marketing umweltgerecht oder sogar führend nachhaltig.
Dieses Verhalten einiger ist vor dem Hintergrund der dramatischen Folgen des Klimawandels mittlerweile kaum noch zu ertragen. Daneben gibt immer noch viele Leugner oder Relativierer des Klimawandels, während sich vor unseren Augen, auch hierzulande, Naturkatastrophen abspielen, deren Folgen wir immer deutlicher unmittelbar zu spüren bekommen.
Klimaskeptiker argumentieren häufig, dass es klimahistorisch gesehen schon immer Klimawandel gab. Unerwähnt bleibt jedoch, dass sich die Klimaveränderung noch niemals zuvor in diesem unvorstellbaren Tempo von nur einigen Jahrzehnten abgespielt hat. Der Menschfaktor beim Klimawandel ist unbestritten und wissenschaftlich verifiziert. Analysen von Eisbohrkernen, in denen die Klimadaten der letzten 800.000 Jahre nachvollzogen werden können, bestätigen dieses Drama belastbar. Auch den Zusammenhang zwischen der globalen Temperatur und dem CO2-Gehalt in der Atmosphäre. Dazu kommt, dass noch nie so viele Menschen betroffen waren. Das macht die Nachhaltigkeit bei der Medienproduktion zu einem wesentlichen Faktor des globalen Klimaschutzes.

Das Potenzial im Umweltschutz bei der Herstellung von Drucksachen ist gewaltig, wenn es denn genutzt wird.
Die wesentlichen, international anerkannten Top-Labels der nachhaltigen Medienproduktion, Umweltmanagementsysteme wie DIN ISO 14001 oder EMAS, aber auch Zertifizierungen wie der Blaue Engel DE-UZ 195, das Österreichische Umweltzeichen oder das Europäische Umweltzeichen begründen den Vorsprung der UmDEX-Druckereien faktisch:

  • Moderne, umweltgerechte Produktionsanlagen,
  • Anerkennung strenger Zertifizierungsprozesse und gemeinsamer nationaler und internationaler Spielregeln (Normen, Prozesse),
  • Bündel unterschiedlichster Einzelmaßnahmen im Umweltschutz,
  • permanente Erfassung von Umweltdaten aus allen relevanten Unternehmensbereichen,
  • transparente Offenlegung der Umweltdaten (Umweltbericht),
  • hohe Beraterkompetenz kraft Fortbildung der eigene Crews sowie
  • ein generell ständiger Verbesserungsprozess im Umweltschutz.


Jürgen Zietlow