Vertrauen Sie der Künstlichen Intelligenz

Daniel Rebhorn zeichnet die mutige Utopie einer neuen Gesellschaftsform 

Demokratiefrust und Umweltschutz. Digitalisierung und Arbeitsmarkt. Extremismus und Wandel. Die aktuellen Themen sind vielfältig. Nicht nur einzelne Aspekte des Lebens verändern sich, sondern auch die Gesellschaft als Ganzes unterzieht sich einer großen Veränderung. 

Doch wo bleibt ein Lösungsmodell, das aus einer völlig anderen Idee erwächst und sich eine Denkweise zutraut, die bisher unausgesprochen blieb? Daniel Rebhorn wagt mit „Digitalismus“ genau das und zeichnet eine neue Gesellschaftsform, die es in sich hat: 

Was wäre, wenn zukünftig anstatt menschlicher Eliten in Politik, Gesellschaft und Ökonomie die Künstliche Intelligenz für uns alle Entscheidungen trifft? Wenn die Maschine berechnet, was die Menschheit in welchem Maß braucht und bekommt – logisch, unvoreingenommen und vor allem nicht korrumpierbar? Kommen wir zu einem gerechteren Staats- und Lebensmodell, wenn das typisch menschliche Machtstreben einer neuen Version von Gerechtigkeit weicht? Und was bedeutet das im Gegenzug für unsere Freiheit, unsere Bildung und unsere Arbeitsweisen?

Daniel Rebhorn geht der Frage nach einer Neudefinition unserer Staatsformen, der Wirtschaftssysteme und auch der Kooperationen zwischen Mensch und Maschine nach. Aus diesem Gedanken entsteht mit „Digitalismus“ eine ungewöhnliche Antwort – nämlich darauf, wie wir uns die Vorteile der Künstlichen Intelligenz zu Nutze machen und sich daraus eine neue und vor allem zukunftsfähige Form der Gesellschaft entwickeln kann.

© Daniel Rebhorn
Daniel Rebhorn
© Daniel Rebhorn

„Die Dystopie halte ich für realistischer, als sie hoffentlich gemeint ist. Aber die Utopie ist für mich viel mehr als nur Inspiration, sondern konkreter Anreiz.“ So beschreibt es ein Leser. „Mir ist klar, dass meine Utopie durch ihre alternativen Ansätze sehr kontrovers ist. Doch eine Utopie hat gerade den enormen Vorteil, dass sie gedacht werden darf, ohne sich in sich selbst gleich allen Gegenargumenten aussetzen zu müssen“, sagt Rebhorn.

Seine These: Die neue und digitalisierte Gesellschaft kann weder im Rahmen eines Kapitalismus noch einer sozialen Marktwirtschaft weiter existieren. Damit würden die riesigen Potentiale der KI für die Gesellschaft verschenkt. Wir müssen eine neue Gesellschaftsform denken und gestalten. Was aber können wir tun, um diese zu finden? Wie genau sieht sie aus? Und welche Rolle spielt dabei die technische Entwicklung? Wie wird der Transformations-Prozess sich entwickeln?

Rebhorn gibt einen Wegweiser, eine Handreichung und ein Konzept für die Zukunft unserer Gesellschaft: Er geht davon aus, dass es eine Super-KI geben wird, die als übergeordnete Instanz fungiert. Sie bereitet Entscheidungen vor, überprüft die Auswirkungen und trifft sie dann – zum Wohle aller. Das Ergebnis: Im Digitalismus werden für jeden Menschen bessere Rahmenbedingungen geschaffen. Denn die KI berechnet das Optimum für Gesellschaft, Menschen und Umwelt. Die Maschine ist per se nicht korrumpierbar. Daher kommt dieses System zu den bestmöglichen Ergebnissen – für alle, solange wir die KI nicht korrumpieren. 

 

 

Daniel Rebhorn
Digitalismus 
Die Utopie einer neuen Gesellschaftsform in Zeiten der Digitalisierung 
Verlag Springer Gabler 

342 Seiten, 24,99 Euro 
ISBN 978-3-658-26131-3