Springer-Aufsichtsratschef tritt nach 17 Jahren ab – Insider
Beim Medienkonzern Axel Springer zeichnet sich ein Machtwechsel an der Spitze des Aufsichtsrats ab. Wie die Nachrichtenagentur Reuters von mehreren Insidern erfuhr, wird der langjährige Chefkontrolleur Giuseppe Vita seinen Posten im nächsten Frühling abgeben. Der 83-jährige Italiener werde bei der Hauptversammlung 2019 nicht wieder antreten. Er war 2014 für weitere fünf Jahre gewählt worden.
„Über die Nachfolge entscheidet der neue Aufsichtsrat“, sagte eine mit der Situation vertraute Person. Der deutsche Konzern lehnte am Donnerstag einen Kommentar dazu ab.
Vita, langjähriger Chef des früheren deutschen Pharmakonzerns Schering, ist seit 2001 Mitglied im Springer-Aufsichtsrat und seit 2002 dessen Vorsitzender. Er hat den Übergang Springers vom traditionellen Printhaus („Bild“ und „Welt“) zum größten Digitalverlag Europas gemanagt.
Unklar blieb zunächst, wer aus dem neunköpfigen Gremium Vitas Nachfolge antreten könnte. Es sei eher unwahrscheinlich, dass einer der ausländischen Vertreter wie der spanische Unternehmer Martin Varsavsky oder der Chef der US-Softwarefirma Palantir, Alexander Karp, den Posten übernehme, hieß es. Als der frühere Linde-Chef Wolfgang Reitzle 2014 in den Aufsichtsrat gewählt wurde, kamen Spekulationen auf, Reitzle könnte langfristig Vita beerben. Reitzle sitzt wie der ehemalige Springer-Finanzchef Lothar Lanz im Präsidium des Aufsichtsrats. Allerdings hat er derzeit als Linde-Aufsichtsratschef noch mit der Fusion des Industriegasekonzerns mit dem US-Konkurrenten Praxair viel zu tun.
Weitere Mitglieder im Aufsichtsrat sind Mehrheitsaktionärin und Verlegerwitwe Friede Springer, die Managerin Iris Knobloch, die Unternehmerin Nicola Leibinger-Kammüller und der Rechtsanwalt Oliver Heine.