Industrie 4.5: die globale, nachhaltige Marktwirtschaft

Dies ist eine Zeit, die im Jahr 2050 oder 2100 rückblickend vielleicht als Paradigmenwechsel in die Geschichte eingehen wird, der aus der Gemengelage, die sich uns derzeit zeigt, erwächst. Unsere Gegenwart könnte rückblickend ebenso maßgebend sein wie die

  • erste industrielle Revolution (Entwicklung zur Industrie), die
  • zweite (Akkord und Fließband), die
  • dritte (Computer, seit den 70er-Jahren) und die
  • vierte (Digitalisierung, Internet der Dinge), die seit Ende des 20. Jahrhunderts auch für die geänderte Produktions- und Arbeitswelt im globalen Zeitalter steht.


Die industrielle Revolution 4.5 etabliert sich seit einigen Jahren zwischen der vierten und fünften (Cloud, Robotic, künstliche Intelligenz, Neural Computing etc.) als nachhaltige Marktwirtschaft im globalen Maßstab.
Industrie 4.5 könnte sich demnach also als Begriff für gewaltige Umwälzungen in den 2020er-Jahren etablieren: mit viel mehr Synergien zwischen Nachhaltigkeit und wirtschaftlichen Interessen. Auch die nachhaltige Medienproduktion im Sinne der UmDEX-Druckereien (www.umdex.de/umdex-website) basiert auf modernsten, effizienten Produktionsverfahren als Schlüssel für bezahlbare, umweltgerechte Drucksachen.
Mit Blick auf den Pressespiegel dieser Tage sowie auf aktuelle Trends und politische und gesellschaftliche Tendenzen ist dieser Wandel voll im Gang. Gepaart mit einer immer noch geldgetriebenen, aber durch die Coronakrise zunehmenden Planwirtschaft, zeichnet sich ein völlig neues, bisher nie dagewesenes Wirtschaftsgebilde ab, getriggert auch durch die Digitalisierung.

Institutionelle versus neoliberale Globalisierung. Neben der bisher bekannten Form einer neoliberalen, kapitalistischen Globalisierung mit all ihren schädlichen Auswirkungen, zum Beispiel auf das Weltklima, bezogen auf Arbeitsbedingungen, die Ressourcen und so weiter, versucht die institutionelle, staatlich organisierte Globalisierung zu regulieren, denken wir an die UN, die EU und die vielen Initiativen der EU-Länder.

Ein Kräftemessen, keine Frage. Und ein ziemliches Wirrwarr, denn die Grenzen zwischen Staaten und Konzernen werden diffuser, siehe Bill Gates und die WHO. Das kann, muss aber nicht zwingend mit negativen Folgen einhergehen.
Jetzt kommt es darauf an, das richtige Gleichgewicht zwischen dem ungebremsten, neoliberalen Kapitalismus und einer modernen Institutionalisierung zu finden. Es ist unübersehbar, dass sich nachhaltige Ideen ohne Regulierung nur schwerlich realisieren lassen. Im Reich der neoliberalen Freiwilligkeit regiert eine Minderheit rücksichtsloser Unternehmer, die alle anderen zwingen, selbst möglichst egoistisch und rücksichtslos zu handeln, um zu überleben. Unternehmen, die freiwillige Leistungen im Umweltschutz erbringen, werden nicht ausreichend gefördert.
Die Globalisierung ist deshalb und wegen der Auswüchse krankhaft gieriger Menschen aber kein generelles Schimpfwort, sondern auch eine epochale Gelegenheit. Denn die Interessen der Industrie sind nicht immer eine Frechheit und (Umwelt-)Lobbyismus keine Hexenwerke, sondern eine elementar wichtig Membran zwischen wirtschaftlichen Interessen und der Legislative. In den kommenden zehn Jahren werden nochmals mehr NGOs und Organisationen politisch mitmischen und Entscheidungen proaktiv beeinflussen. Auch werden sich Deals und Kooperationen zwischen der Wirtschaft und den politischen Ebenen nochmals intensivieren.
Wie auf den Seiten zuvor erklärt, ist Nachhaltigkeit zwar konkreter, regionaler Umweltschutz – aber der Wirkung willen kein regional isolierter Prozess, sondern selbst Teil einer zunehmend globalen Agenda. Es ist wichtig, diese global organisierte institutionelle Allianz zu fördern, die Ziele für eine weltweite und nachhaltige Entwicklung forciert und der neoliberalen Globalisierung zumeist vermittelnd, aber auch fordernd gegenübersteht, wie etwa die UN und ihre Organisationen.
Wenn es uns gelingt, die staatlichen Institutionen und Organisationen global unter Kontrolle zu behalten, könnten sich u. a. die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN als ein Weltzukunftsvertrag erweisen.

Gemeinwohl und Purpose. Einer der Dachbegriffe für diese nachhaltige, aber auch soziale Transformation bei uns und in der Welt ist „Purpose“ (Sinn bzw. Zweck). Diese Einstellung gewinnt gerade auch für neue Generationen von Unternehmern an Bedeutung. Ein neuer Unternehmer-Typ will seinen wirtschaftlichen Erfolg mit Sinn und Zweck verbinden. Umweltschutz und Wirtschaftsmodelle, die wir im Deutschen u. a. auch mit „Gemeinwohl“ bezeichnen, sind keinesfalls naiv, sondern stehen für Weitsicht, Logik und Vernunft.
Die Wucht dieser wunderbar richtigen Ideologie dürfte die des Internets der 80er- und 90er-Jahre erreichen. Aus belachten Nerds und Freaks wurden führende Konzernlenker und einflussreiche Politiker. Womöglich erweist sich die tendenziell zunehmende Planwirtschaft aller Nationen, die durch die Coronakrise (Förderungen, Zuschüsse) gewaltig gepusht wird, als nützliches Bollwerk gegen den völlig außer Kontrolle geratenen neoliberalen, rein geldgetriebenen Kapitalismus.


Jürgen Zietlow