Sicherheit und Wertschätzung im Job

8 von 10 Österreicher:innen wollen Sicherheit und Wertschätzung im Job und Frauen haben andere Prioritäten als Männer.

Die unsichere wirtschaftliche Konjunktur prägt derzeit die Wünsche der Österreicher:innen an ihre Arbeitgeber:innen. Sicherheit, Wertschätzung und nette Kolleg:innen sind am wichtigsten. Frauen sind flexible Arbeitszeitmodelle wichtiger als Männern, jungen Menschen das Thema Nachhaltigkeit. Das zeigt die aktuelle Umfrage, die Integral im Auftrag des Verband Druck Medien durchgeführt hat. Insgesamt wurden 1.000 Österreicher:innen zwischen 18 und 69 Jahren befragt.

Der Druck- und Medienbranche fehlen Arbeitskräfte, vor allem Fachkräfte im Bereich Drucktechnik, Druckvorstufentechnik und Endverarbeitung, aber auch Medienfachleute. Der Verband Druck Medien Österreich verzeichnet derzeit in nahezu allen Betrieben offene Stellen. Angesichts des aktuellen Fachkräftemangels sieht Peter Sodoma, Geschäftsführer des Verband Druck Medien, eine Bringschuld bei den Unternehmen. „Arbeitnehmer:innen haben heute mehr Auswahl und höhere Erwartungen an ihre Arbeit und Karriere. Die Frage ist nur, welche.“ Deshalb hat der Verband Druck Medien gemeinsam mit Integral die Anforderungen der Österreicher:innen an ihre Arbeitgeber:innen unter die Lupe genommen. Eine überdurchschnittliche Bezahlung ist es auf jeden Fall nicht, diese liegt nur auf Platz 11 von 24 abgefragten Kriterien.

Aus Sicht der Österreicher:innen sind vor allem die Arbeitsplatzsicherheit (81%), Anerkennung und Wertschätzung durch Vorgesetzte (79%) und ein gutes Arbeitsklima (72%) wichtig. Aber auch Flexibilität in der Arbeitszeit (63%), Work-Life-Balance und ein kurzer Arbeitsweg (je 62%) ist für die Mehrheit der Österreicher:innen ein entscheidendes Kriterium. Die 18- bis 29-jährigen ticken hier etwas anders als der Durchschnitt. Für sie sind Wertschätzung, Work-Life-Balance, eine überdurchschnittliche Bezahlung sowie Aufstiegs- und Karrieremöglichkeit überdurchschnittlich wichtig. Die Möglichkeit für Homeoffice gehört nur für 40% wichtig. Auch jüngere sehen das Thema Homeoffice sehr geteilt. Frauen sind flexible Arbeitszeitmodelle wie Teilzeit oder Gleitzeit und die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben deutlich wichtiger als Männern (71% versus 55% und 68% versus 56%). Jungen Erwachsene bis 29 Jahre ist einerseits die Work-life-Balance wichtiger, andererseits die Möglichkeit zu lernen, als auch Karriere- und Aufstiegschancen im Unternehmen.

© Verband DruckMedien
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Flexible Arbeitszeiten im Schichtbetrieb

Für den Verband Druck Medien sind die Ergebnisse überraschend und beruhigend zugleich. „Die Wünsche der Österreicher:innen an ihren Arbeitsplatz sind erfüllbar und werden von vielen Druck- und Medienunternehmen in der Branche mehr als erfüllt. Die Flexibilisierung der Arbeitszeit hat auch in Produktionsbetrieben Einzug gehalten. Waren früher sehr starre Arbeitszeiten üblich, so gibt es mittlerweile mehr Möglichkeiten mit Gleitzeitmodellen und Teilzeit. Es gibt sogar Betriebe, die Schichtleiter:innen in Teilzeit beschäftigen“, betont Sodoma.

Die attraktivsten Zusatzleistungen: Betriebspensionen und Boni

Viele Unternehmen setzen auf freiwillige und individuelle Zusatzleistungen, um Mitarbeiter:innen zu gewinnen und zu halten. Am attraktivsten sind dabei für die Befragten flexible Arbeitszeitmodelle (71%), gefolgt von Betriebspensionen (59%), Gewinnbeteiligungen (52%), Zuschüssen zur Mobilität wie Klimaticket (51%), Parkplatz (49%) oder Dienstwagen zur Privatnutzung (48%) oder Essenszuschüsse (50%). Junge Erwachsene bis 29 Jahre reagieren deutlich positiver auf Zusatzleistungen, insbesondere bei ihrer Mobilität und Weiterbildung.

 Information zu Jobprofilen mangelhaft

Nachholbedarf ortet der Verband Druck Medien bei der Schärfung der Jobprofile, vor allem bei den Lehrberufen der Branche. Die Jobprofile Medienfachfrau bzw. Medienfachmann finden 31% aufgrund der Beschreibung persönlich interessant. Jeweils rund ein Fünftel interessiert sich für die anderen Berufsfelder (22% für Druckvorstufentechniker:in, 20% für Drucktechniker:in und 18% für Buchbindetechnik und Postpresstechnologie). Je jünger, desto mehr Aufmerksamkeit weckten die Berufsbeschreibungen. So zeigen sich 39% an einer Lehre zu Medienfachleuten interessiert und 27% am Beruf der Drucktechniker:innen. Und: auch für den zweiten Bildungsweg nach der Matura könnten vor allem Medienfachleute (35%) und Druckvorstufentechniker:in (20%) interessant sein. „Die Daten zeigen deutlich, dass unsere technischen Berufe auf ein starkes Interesse stoßen. Hier haben wir eindeutig einen Informationsauftrag und einen Handlungsauftrag“, sagt Peter Sodoma, Geschäftsführer des Verband Druck Medien. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, setzt die Branche auf Umschulungen von Quereinsteiger:innen als auch verstärkt auf Ausbildung.

© Verband DruckMedien
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Wissenslücken schließen: Aktionswoche der offenen Druckereien 22.-26.05.2023

„Das größte Manko der Druck- und Medienbranche ist, dass sie als Arbeitgeber:innen nicht so stark sichtbar sind und daher wohl oft bei der Berufswahl vergessen werden. Wir als Verband Druck Medien möchten diese Wissenslücken füllen und junge Menschen für die Druck- und Medienbranche begeistern“, sagt Peter Sodoma. Deshalb öffnen heuer bereits zum zweiten Mal Druckereien in ganz Österreich von 22. bis 26 Mai 2023 ihre Türen für interessierte Schüler:innen und Schulklassen. Dazu gibt es begleitende Unterrichtsmaterialien für Lehrer:innen. Die Anmeldung ist ab sofort möglich unter www.druckmedien.at/aktionswoche.

 

Zur Umfrage und Methodik
Integral hat für die Umfrage im Auftrag des Verband Druck Medien 1.000 Österreicher:innen, repräsentativ für die Gesamtbevölkerung mittels Onlineinterview (CAWI) befragt. Diese Studie wurde entsprechend der Qualitätsrichtlinien des Verbands der Markt- und Meinungsforschungsinstitute Österreichs durchgeführt.

 Verband Druck Medien Österreich
Der Verband Druck Medien Österreich besteht seit 1872. Er ist die einzige umfassend kompetente und unabhängige Unternehmensvertretung für die grafische Branche in Österreich. Der Verband vertritt mehr als 200 Unternehmen vom Kleinbetrieb bis zum internationalen Konzern. International ist er in der FESPA organisiert. Präsident ist Gerald Watzal, Gesellschafter von Offset 5020 in Salzburg.