Medienbildung 2026: Wer Kinder auf das KI-Zeitalter vorbereitet
Künstliche Intelligenz ist im Alltag angekommen – doch wer bringt Kindern und Jugendlichen bei, mit KI und digitalen Medien souverän umzugehen? Eine repräsentative Umfrage der Magazinplattform Readly zeigt: Die Mehrheit der Deutschen sieht vor allem Eltern, Staat und Schulen in der Verantwortung, während Medien- und Tech-Unternehmen deutlich seltener in die Pflicht genommen werden. Die Diskussion ist auch für Österreichs Bildungs- und Medienpolitik hoch relevant.
2025 gilt vielen als das Jahr, in dem künstliche Intelligenz endgültig im Alltag der Menschen angekommen ist: KI-Anwendungen wie ChatGPT werden millionenfach genutzt, Filme und Musik entstehen zunehmend KI-gestützt. Gleichzeitig wächst die Unsicherheit, wie Kinder und Jugendliche auf diese neue Medienrealität vorbereitet werden sollen. Eine repräsentative Online-Umfrage im Auftrag der digitalen Magazinplattform Readly zeigt: Die Mehrheit der Deutschen erwartet Medienbildung vor allem von Eltern, Staat und Schulen – Tech-Unternehmen werden seltener in die Verantwortung genommen. Die Ergebnisse werfen Fragen auf, die auch für Österreichs Bildungs- und Medienpolitik von Bedeutung sind.
Eltern, Staat, Schule – Tech-Konzerne nur bedingt in der Pflicht
Laut Umfrage sehen 60,8 Prozent der Befragten in Deutschland vor allem die Eltern in der Verantwortung, Kindern Medienkompetenz im KI-Zeitalter zu vermitteln. 57,7 Prozent nennen Politik und Staat, 56,7 Prozent die Schulen. Deutlich zurück liegt die Erwartung an Medien- und Tech-Unternehmen: Nur rund jede:r Zweite findet, dass auch die Anbieter der Technologien selbst eine stärkere Verantwortung übernehmen sollten.
„Viele Eltern wissen, dass Medienkompetenz zu Hause beim bewussten Umgang mit Inhalten beginnt“, sagt Marie-Sophie von Bibra, Geschäftsführerin von Readly Deutschland. Kinder, die regelmäßig redaktionelle Texte lesen, lernten, Quellen zu hinterfragen und Informationen einzuordnen, so von Bibra weiter. Lesen sei damit gerade im KI-Zeitalter ein praktischer Einstieg in digitale Bildung.
Eltern vs. Kinderlose: unterschiedliche Erwartungen
Besonders deutlich fallen die Unterschiede zwischen Eltern und Menschen ohne Kinder aus. Kinderlose sehen überdurchschnittlich stark die Schulen in der Pflicht: Fast 60 Prozent von ihnen erwarten hier die Hauptverantwortung. Unter Eltern teilt nur knapp die Hälfte diese Ansicht.
Umgekehrt nehmen Eltern sich selbst etwas weniger in die Pflicht: Nur gut die Hälfte sieht die Familie an erster Stelle, bei Kinderlosen sind es fast zwei Drittel. Die Wahrnehmung der eigenen Rolle in der Medienerziehung unterscheidet sich damit spürbar je nach Lebenssituation.
Parteipräferenzen prägen den Blick auf Schulen
Über weite Teile des politischen Spektrums hinweg zeigen sich die Befragten bemerkenswert einig: Anhänger:innen von Grünen, SPD, CDU/CSU, Linke und BSW sehen Schulen, Eltern und Staat gleichermaßen gefordert, wenn es um Medienbildung geht. Deutlich abweichend positionieren sich hingegen Anhänger:innen der AfD: Nur rund ein Drittel von ihnen spricht den Schulen eine wesentliche Rolle in der Medienbildung zu – im Kontrast zu nahezu drei Viertel der Befragten im grünen und sozialdemokratischen Lager.
Ältere fordern mehr Verantwortung von Tech-Unternehmen
Auch zwischen den Generationen zeigen sich Unterschiede. Jüngere Befragte zwischen 18 und 49 Jahren sehen Medien- und Tech-Unternehmen vergleichsweise selten in der Pflicht. In der Altersgruppe 50plus nimmt die Erwartung an die Konzerne dagegen deutlich zu; bei den über 65-Jährigen fordert bereits rund jede:r Zweite, dass Anbieter von KI- und Digitaltechnologien mehr Verantwortung bei der Medienbildung übernehmen.
„Doch egal, wie die Verantwortung verteilt wird – die Mehrheit der Deutschen erwartet, dass Eltern, Schulen und Staat gemeinsam handeln. Und genau dort zeigt sich, wie schwer das in der Praxis oft fällt“, so von Bibra. Als Beispiel wird Baden-Württemberg genannt, wo 2026 das neue Pflichtfach Informatik und Medienbildung starten soll, während Lehrkräfte und Schülervertreter bereits vor dem offiziellen Beginn vor mangelnder Vorbereitung warnen. „Die Lücke zwischen Anspruch und Umsetzung ist noch groß. Wenn 2026 das Jahr der Medienbildung werden soll, müssen Eltern, Schulen, Politik und Unternehmen gemeinsam Verantwortung übernehmen“, so von Bibra.
Zur Studie und Einordnung für den DACH-Raum
Die repräsentative Online-Erhebung wurde im Juli 2025 vom Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag von Readly durchgeführt. Befragt wurden 2.500 Personen in Deutschland, Mehrfachantworten waren möglich.
Auch wenn die Daten aus Deutschland stammen, berühren die Ergebnisse zentrale Fragen, die im gesamten DACH-Raum diskutiert werden: Welche Rolle spielt die Schule bei der Medienbildung, wie stark sollen Eltern eingebunden werden, und welchen Beitrag leisten Medien- und Tech-Unternehmen? Angesichts der raschen Verbreitung von KI-Anwendungen gewinnt diese Debatte auch für Bildungspolitik, Medienhäuser und Unternehmen in Österreich an Aktualität.
Über Readly
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