AFP-Präsident Fries dringt auf Reform des EU-Urheberrechts
Vor der Abstimmung über die Reform des Urheberrechts im Europaparlament am Mittwoch hat sich der Präsident der Nachrichtenagentur AFP, Fabrice Fries, für die Novelle stark gemacht. Es gehe darum, „der Information in einem digitalen Umfeld ihren Wert zurückzugeben“, sagte Fries der Zeitung „Le Monde“.
„Ich verstehe nicht, warum man für etwas kämpfen muss, das auf der Hand liegen sollte: das Ende der Übernahme unserer Inhalte durch die die digitalen Plattformen ohne jeden Ausgleich“, sagte Fries der Zeitung. Große Unternehmen wie Google, Amazon oder Facebook strichen dadurch „fast die gesamten Werbeeinnahmen für eine Produktion ein, die nicht von ihnen stammt“.
Mit der Neuregelung will die EU Suchmaschinen wie Google verpflichten, für angebotene fremde Nachrichteninhalte zu zahlen. Damit soll sichergestellt werden, dass etwa Verlage oder Nachrichtenagenturen für die Verwendung vergütet werden.
„Ehrliche und überprüfte Nachrichten werden zum Luxusprodukt“, sagte Fries in dem Interview weiter. „Wie die Luxusindustrie müssen wir gegen Fälschungen kämpfen.“ Er warf den großen Internetkonzernen im Vorfeld der Abstimmung „sehr aggressive E-Mail-Kampagnen“ gegen die Reform vor. Sie behaupteten darin „zu Unrecht, dass die Freiheit des Internets bedroht“ sei.
Neben AFP sprechen sich auch 17 weitere europäische Nachrichtenagenturen für eine Reform des Urheberrechts aus. Darunter sind auch die Deutsche Presse-Agentur (dpa) und die österreichische Austria Presse Agentur (APA) . Mehr als hundert europäische Journalisten haben zudem einen offenen Brief des AFP-Reporters Sammy Ketz unterzeichnet.