ORF-Debatten: Wrabetz sieht Haushaltsabgabe skeptisch

Ex-ORF-Chef Alexander Wrabetz steht der von Medienministerin Susanne Raab (ÖVP) geplanten Einführung einer Haushaltsabgabe für den ORF skeptisch gegenüber. „Sie hat den schwierigsten Weg gewählt, um die zukünftige Finanzierung zu gestalten“, meinte er in „profil“.

Er ist der Ansicht, dass man das Erkenntnis des Verfassungsgerichtshof, wonach ab 2024 auch das reine Streaming von ORF-Programm kostenpflichtig sein muss, „mit einem Satz“ umgesetzt werden hätte können. Die Einführung einer Haushaltsabgabe habe dagegen in Deutschland drei Jahre gedauert. „So etwas in ein paar Monaten durchzupeitschen, ist brandgefährlich für den ORF und sein Publikum und wichtige gesellschaftliche Bereich wie Kultur, Film oder Sport“, so Wrabetz.

Als Voraussetzung für die Haushaltsabgabe forderte Raab wiederholt einen harten Sparkurs vom ORF ein und kündigte zudem an, dass der ORF für alle billiger werden müsse. Wieso die ÖVP nach dem Motto „der ORF muss bluten“ nun ein Thema für die FPÖ hochspielt, sei ihm nicht erklärbar, merkte der gegenwärtige Rapid-Wien-Präsident an. ORF-Chef Roland Weißmann erklärte, bis 2026 300 Millionen Euro einsparen zu wollen. Als Maßnahme ist etwa vorgesehen, ORF Sport + mittelfristig als linearen Kanal einzustellen und dessen Inhalte zu ORF 1 und ins Digitale zu migrieren, was bei vielen Sportverbänden die Alarmglocken schrillen ließ.

Die „Kronen Zeitung“ brachte sich sogleich in Stellung und kündigte an, im Falle einer Einstellung von ORF Sport + „in die Bresche zu springen“. „Wir können das auch. Und wir würden das auch tun, wir stehen parat“, wurde Geschäftsführer Gerhard Valeskini zitiert. Der künftige Sender könnte etwa „krone.tv Sportkanal“ heißen.