Focus: Mehr als 5 Mrd. Euro für Werbung
Ein insgesamt sehr gutes Werbejahr ist laut den Focus-Marktforschern vorüber: Österreich blieb Print-Land, ORF war „voll ausgelastet“
Eine magische Grenze wurde im vergangenen Jahr erstmals überschritten: Die Spendings erreichten in Österreich 5,2 Mrd. Euro, was einem Plus zu 2015 von 4,6 Prozent entspricht. „Eine insgesamt sehr positive Entwicklung“, lautet daher das Resümee von Klaus Fessel, Geschäftsführer von Marktforscher Focus. Er unterstrich dabei einmal mehr die Bedeutung von Print: 43 Prozent der erhobenen Bruttowerbewerte entfielen demnach auf den Print-Sektor. Zum Vergleich: auf das gesamte TV-Segment kamen 25 Prozent. 25 Prozent Anteil holten sich auch alleine die Tageszeitungen, ging Fessel ins Detail. Durch entsprechende Konditionenpolitik und diverse sportliche Großereignisse 2016 konnte der ORF (TV-Sparte) ein überdurchschnittliches Werbewachstum von 16 Prozent verzeichnen. Insgesamt zeigte TV (ORF und Private) ein starkes Plus von fast 9 Prozent und überschritt damit auch erstmals die Milliarden-Grenze.
Starker Handel. Innerhalb der Wirtschaftssektoren verzeichneten die Werbewerte der Medienwerbung mit 15 Prozent das größte Wachstum. Dies ist jedoch auf starke Eigenwerbungsaktivitäten eines Verlagshauses mehrheitlich zurückzuführen, erläuterte Focus-Geschäftsführer Fessel weiter. Doch Handel und Versand ist nach wie vor eine enorme Stütze der Werbewirtschaft: REWE führte dabei das Spendings-Ranking mit 165 Mio. Euro (knapp 20 Prozent Plus) vor der Spar-Gruppe (129,5 Mio. Euro) und Möbelhändler Lutz (125,4 Mio. Euro) an. Durch diese drei Unternehmen wird praktisch jeder zehnte Werbe-Euro lukriert, unterstrich Fessel die starke Konzentration des Handels.
Positive Stimmung. Geschäftsführer-Kollege Ronald Luisser widmete sich der Werbevorschau 2017. Die Befragung von Agenturen und Auftraggebern ergab eine durchwegs positive Stimmung für das laufende Jahr, so Luisser; 2,3 Prozent Wachstum wird insgesamt erwartet, wobei sich überraschenderweise die werbetreibende Wirtschaft deutlich optimistischer zeigte. Erstmals erhoben die Focus-Marktforscher auch Details zum Online-Werbemarkt, der immerhin gut 17 Prozent der Marketing-Budgets ausmacht. Klassische Onlinewerbung (Banner, Display) holte sich dabei mehr als ein Drittel der Online-Spendings, gefolgt von Suchmaschinen-Marketing (27 Prozent) und Social Media-Maßnahmen (24 Prozent). Insgesamt entfielen auf das Online-Segment gut 880 Mio. Euro – das bedeutet Platz drei in der Werbebilanz hinter Print und TV.