Radiohörer sind ihrem Medium auch weiterhin treu. Das zeigt der Radiotest 2016, der ab sofort im Jahresvergleich veröffentlicht wird. Während die ORF-Radios stabil bleiben, konnten die Privatradios sogar zulegen
Mit einer Tagesreichweite von fast 77 Prozent in der Zielgruppe 10+ (Mo -So) bleibt Radio das meistgenutzte Medium. Erneut zeigen sich die Privatsender als große Gewinner, doch auch die ORF-Radios bleiben stabil. Nach im Vorjahr bekannt gewordenen Manipulationen wurden die Zahlen laut RMS Austria heuer „von externer Stelle auf Herz und Nieren überprüft“. Wenngleich nach wie vor halbjährlich veröffentlicht wird, passiert das ab sofort zu Gunsten einer höheren Datenstabilität jeweils auf Basis der letztenzwölf Monate.
ORF-Radios bleiben Marktführer. Als“gut aufgestellt“ bezeichnet Radiodirektorin Monika Eigensperger im APA-Interview die ORF-Radios. Bei den Tagesreichweiten (10+,Mo – So) verloren sie lediglich 0,3 Prozentpunkte, kommen somit auf 61,5 Prozent (2015: 61,8), der Marktanteil liegt gleichbleibend bei 71 Prozent. Den Erfolg begründet Eigensperger mit der Unterschiedlichkeit der Sender. Das differenzierte Programm von Ö1, Ö3 und FM4 treffe „die Bedürfnisse und den Geschmack einer breiten Bevölkerung.“Für radikale Neupositionierungen, wie vom früheren Finanzchef Richard Grasl in seiner Bewerbung als Generaldirektor gefordert, sieht sie keinen Anlass, dennoch sei weiterhin Innovation gefragt: „Die Radiohörer wollen schon überrascht werden, aber sie wollen auch Orientierung und Verlässlichkeit.“ Ihr Wunsch sind niedrigere Hürden im Web, um die „sehr junge Zielgruppe“ zu erreichen.
Private legen weiter zu. Weiter wachsen die Privatradios, deren Tagesreichweite bei 29,1 Prozent (2015:28,5) liegt. Der Marktanteil stieg von 26 (2015) auf 27 Prozent. Führend bei den Privaten bleibt Kronehit mit einer konstanten Tagesreichweite von 11,7 Prozent und einem Marktanteil von acht Prozent. Das sei „in Zeiten disruptiver Veränderungen in der Medienlandschaft alles andere als selbstverständlich“, war von Geschäftsführer Ernst Swoboda zu hören. Radio Antenne legte in zwei Bundesländern zu: in Salzburg (2016: 11,4, 2015: 11,3) und in der Steiermark (2016: 22,1, 2015: 20,6). In Oberösterreich ist Life Radio mit einer Tagesreichweite von 12,4 (2015:11,8) und einem Marktanteil von zehn Prozent (2015: neun) erneut der meistgehörte Privatsender. Zur Freude von Geschäftsführer Christian Stögmüller: „Wir alle machen mit viel Spaß erfolgreich unser oberösterreichisches ‚Ding‘. Deraktuelle Radiotest zeigt, dass das genau der richtige Weg ist!“
Auch auf ihren Vermarkter RMS wirkt sich der Erfolg der Privaten aus. In der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen erzielt die TOP Kombi wiederholt einen Marktanteil von 36 Prozent, die Tagesreichweite stieg von 37,1 auf 37,4 Prozent. Zum Vergleich: Die ORF-Sender steigerten den Marktanteil in dieser Zielgruppe auf 61 Prozent (2015: 60), die Tagesreichweite sank auf 54,8 Prozent (2015: 55,7).
Autor: Sabine Karrer