Die Kleine Zeitung zeigt vor, wie man Print gut mit Digital kombinieren kann. Vor gut einem Jahr wurde Paid Content über alle digitalen Devices eingeführt und vom Publikum überraschend gut angenommen.
Die zur Styria Media Group gehörende Kleine Zeitung weist nicht nur schon seit Jahren anhaltend gute Abo-Zahlen und eine treue Leserschaft vor. Sie ging als eine der ersten Medien in eine Digital-Offensive, die es Chefredakteur und Geschäftsführer Hubert Patterer erlaubt, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen. Eine positive, wie er betont: „Wir sehen uns in unserem Schritt bestätigt. Konkret konnten wir die Zahl der zahlenden Digital-Abonnenten seit der Umstellung im November auf 22.000 verdoppeln. Wir hatten im späten Frühjahr bereits das Jahresziel erreicht.“ Zwei Drittel derer, die sich in diesem Zeitraum digital gebunden haben, sind dabei Printleser, die zu multimedialen Abonnenten geworden sind, freut sich Patterer: „Sie waren zu einem Aufpreis von monatlich 3 Euro bereit und bekommen dafür die ePaper-Ausgabe, vier zusätzliche Zugänge für Familienmitglieder, die freie Nutzung der Smartphone-App sowie das Web-Plus-Angebot.“ Nachjustieren werde man im App-Only-Abo, das in dieser ersten Phase nicht gezielt beworben wurde, erklärt der „Kleine“-Chefredakteur. Der Grund: „Wir wollten uns in der Kommunikation auf die Upgrade-Abos konzentrierten.“ Durch die Vergebührung der App ist die Zahl der täglichen Nutzer auf knapp 12.000 User gesunken, so Patterer weiter, 1400 haben bisher zum Mobile-Only-Abo um 4,99 Euro im Monat gegriffen. „Da haben wir sicher noch Potenzial“, ist der Chefredakteur überzeugt. Im Oktober will man im Verlag mit einem überarbeiteten Produkt und einer neuen Mobile-Kampagne, die mit niederschwelligen Einstiegsangeboten speziell auf Jüngere zielt, offensiv werden. Ziel für alle Angebote und Plattformen bleibe der Aufbau von Loyalität und Bindung sowie der zahlende digitale Leser, erläutert Patterer: „Im Digitalen als Gratiszeitung aufzutreten, empfänden wir als Verrat an der Marke, unseren Ansprüchen und unserer Selbstachtung.“
Erfolge weiterentwickeln. Derweil läuft es im Printbereich für die Styria-Zeitung anhaltend gut, und das soll auch so bleiben, betont Patterer: „Wir wollen im Print-Abonnement – derzeit 270.000 Stück – und in der Print-Reichweite – 52 Prozent – auf hohem Niveau stabil bleiben und bei den Digital-Abos weiterwachsen. Das ist die Marschrichtung.“ Das bisher Erreichte wäre ohne die Schlagkraft einer voll integrierten Redaktion und ohne die inhaltliche Ausdifferenzierung der Plattformen nicht möglich gewesen, ist der Chefredakteur überzeugt.“Die von einigen Apokalyptikern befürchteten Einbrüche bei den digitalen Zugriffen sind nicht eingetreten. Mit 182.000 täglichen Usern im Juni lagen wir nur knapp unter dem Niveau, das wir vor der Einführung von Paid Content hatten.“ Das heißt für Patterer: „Die Operation Rückeroberung der alten Rekordstände wird schon im Jahr eins nach der Zeitenwende abgeschlossen sein. Das alles ist sehr ermutigend und macht uns zukunftsfroh.“