Qualitätsschub für digitalen Werbehandel
Qualität im automatisierten Mediahandel soll mit entsprechend ausgearbeiteten Zertifikaten künftig besser gewährleistet sein.
Die zielgruppengenaue Ausspielung von Online-Werbeinventar ist das Herz der digitalen Werbewelt. Die werbetreibende Wirtschaft hatte immer wieder ihre liebe Not damit nachzuprüfen, ob ihre Werbung auch tatsächlich beim Kunden ankommt. Die Digitalwirtschaft ging vor wenigen Monaten in die Offensive, um diese Problematik in den Griff zu bekommen. So gibt es seit Ende 2016 den „Code of Conduct“ des deutschen Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW), der als Gütesiegel für Marktpartner, die am Programmatic Advertising teilhaben, gilt. Nun ging man im Verband noch einen Schritt weiter und rief das „BVDW-Zertifikat Programmatic Advertising“ ins Leben. Es soll bei der Auswahl geeigneter Dienstleister helfen und zugleich für Transparenz auch auf Agenturseite sorgen.
Qualitätskontrolle. In Deutschland setzt der Medienkonzern ProSiebenSat.1 auf eine zusätzliche Qualitätskontrolle beim programmatischen Handel mit Werbeplätzen. So will die Vermarktungstochter des Medienriesen, SevenOne Media, künftig nur noch mit jenen Demand-Side-Plattformen (DSPs) zusammenarbeiten, die vorab definierten Qualitätsanforderungen entsprechen, heißt es.
Transparenz im D-A-CH-Raum. Der Code of Conduct ist im Sommer auch von Agenturen und Publishern in der Schweiz und Österreich übernommen worden. Christoph Tagger, Programmatic-Leiter von derStandard.at und Leiter der Arbeitsgruppe Programmatic des iab austria, erläuterte damals bei der Einführung: „Qualität und Transparenz im programmatischen Ökosystem sind in Wahrheit ein globales Anliegen. Deshalb freut mich besonders, dass wir hierzu einen weiteren Beitrag leisten können, indem wir den vom BVDW gelegten Grundstein auf eine breitere gemeinsame Basis stellen und in Zukunft auch partnerschaftlich weiterentwickeln.“
Neue Initiativen. Auch Christoph Truppe, Programmatic-Experte bei Mindshare, ist von der positiven Wirkung überzeugt: „In Österreich gibt es das Gütesiegel seit Juni 2017, das wir über die IAB Arbeitsgruppe Programmatic erarbeitet haben. Im kommenden Jahr soll es auch für Agenturen kommen. Das Gütesiegel ist eine positive Entwicklung, da es einen umfangreichen Kriterienkatalog gibt, der erfüllt werden muss. Wir sind überzeugt, dass dies dem programmatischen Markt einen kräftigen Schub an Qualität und Transparenz bringt.“ Unterstützt werden sollen diese Maßnahmen auch durch den jüngsten iab-Wurf: Authorized Digital Sellers oder „ads.txt“ ist eine iab-Initiative, um die Transparenz beim Programmatic Advertising zu verbessern. Publisher können demnach eigene „ads.txt“-Dateien erstellen, um darin festzulegen, wer zum Verkauf ihres Inventars autorisiert ist. Die Dateien sind öffentlich verfügbar, quasi eine „Whitelist für Vermarkter“, heißt es in einer Aussendung von Vermarkter Goldbach Audience. Mithilfe der Datei „ads.txt“ können sich Werbekunden vor gefälschten Inventaren schützen, da nur mehr jene Angebote für den programmatischen Handel zugelassen werden, die sich über die ads.txt Datei korrekt deklarieren.
Autor: Erika Hofbauer