Bezahlangebote im Vormarsch
Das Thema Paid Content ist – nach neuesten Untersuchungen – im Tagesgeschäft von Verlagen angekommen. Doch weitere Schritte müssen folgen.
Die digitalen Bemühungen von Publishern zeigen national und international ihre Wirkung. Laut einer aktuellen Studie der Hochschule Fresenius und des DCI Instituts zum Thema „Paid Content in Deutschland“ ist im vergangenen Jahr viel weitergegangen. Demnach werden Abo-Modelle nunmehr deutlich häufiger angenommen als noch im Vorjahr und auch Fake News hat die Akzeptanz von Paid Content positiv beeinflusst, heißt es. Viele verlegerische Augen sind jetzt auf Facebook und Google gerichtet. Denn beiden Konzernen wird insbesondere beim Vertrieb von Digitalabos großes Potenzial zugeschrieben. Würden diese nun ihre Ankündigungen wahr machen, Bezahlangebote auf ihren Plattformen zu integrieren, käme 2018 der nächste Meilenstein, wird Axel Springer-Boss Mathias Döpfner in einem Bericht von wuv zitiert. Dennoch müssen Publisher selbst ihren Anteil weiterhin beitragen, um die bislang positiven Entwicklungen bei ihren Paid Content-Modellen fortzuführen. Schlüsselfaktoren sind hierbei vor allem die Optimierung der „User Flows“, die Unterstützung in Sachen User Engagement und generelle Kundenbindungs-Maßnahmen.
Zufrieden. „Wir haben eine erfreuliche Digitalabonnement-Entwicklung“, bestätigt Gerold Riedmann Geschäftsführer und Chefredakteur der zum Russmedia-Konzern gehörenden Vorarlberger Nachrichten, die zu den „fortschrittlichen“ Paid Content-Anwendern in der heimischen Verlagsbranche zählen. „Bereits 11 Prozent der Abonnenten lesen die VN digital laut neuester ÖAK – das ist der beste Wert einer Bundesländerzeitung in Österreich“. Und dieser Wert steigere sich kontinuierlich, will Riedmann diese Zahlen „nicht auf das modische Fake News-Phänomen zurückführen“. Sieht er ähnliches Vertriebs-Potenzial, das den Digital-Giganten zugeschrieben wird? Riedmann: „Laut unseren GfK-Daten erreichen wir in der Region mit deutlichem Abstand mehr Menschen als Facebook und Google – deshalb sind wir zuallererst gefordert, unsere eigenen Kanäle auszuschöpfen.“ Für den Russmedia-Geschäftsführer liegen jedoch die künftigen Herausforderungen ganz woanders: „In Österreich ist einer der Schlüsselfaktoren, wie sich der gebührenfinanzierte und gratis zugängliche ORF im Internet verhält. Er ist ja in allen Bundesländern – mit Ausnahme von Vorarlberg – Marktführer.“
Autor: Erika Hofbauer