Consulter naschen am Werbekuchen
Der Umbruch im Mediageschäft zeigt sich immer deutlicher: Mediaplaner erhalten nun in Unternehmensberatern offenbar neue Konkurrenz.
Als Angriff der Unternehmensberater könnte man das laute Nachdenken über etwaige neue unternehmerische Konstellationen im Media-Business nennen: So spekulierte etwa in Deutschland Ferrero-Mediachef Uwe Storch in einem Interview mit w&v über einen weiteren „Umbruch im Mediageschäft“. Demnach sei es für ihn durchaus vorstellbar, dass große Consulting-Riesen wie beispielsweise Accenture im Mediaplanungs-Geschäft künftig ernsthaft mitmischen könnten. Seine Begründung: „Sie qualifizieren sich durch ihre eher neutrale Lotsenfunktion im komplexen digitalen Umfeld, internationales Know-how und skalierbare Ressourcen.“ Freilich gibt er auch gleich so etwas wie eine Entwarnung mit auf den Weg: Denn die Komplexität und Kleinteiligkeit der immer vielschichtiger werdenden Media-Leistungen vor allem im Digitalgeschäft würden, so Storch, den klassischen Mediaagenturen mit ihrem gut eingespielten Know-how und großteils effizienten Strukturen (noch) in die Hände spielen. An ein Ausruhen sollten die Agenturen jedoch nicht denken, rät der Ferrero-Mediachef zum Fokus auf ursprüngliche Agenturstärken wie Beratungsfähigkeit und Marktkenntnisse.
Interesse. Dennoch zeigt man sich den neuen Möglichkeiten im Media-Business gegenüber nicht abgeneigt, wie Christian Schwarzott, Accenture Interactive Lead von Accenture Österreich, erzählt: „Diese Entwicklung erleben wir ebenso in Österreich, da die Märkte durchaus vergleichbar sind. Zudem wollen viele Unternehmen Beratung aus einer Hand, um so effizienter agieren zu können.“ Womit könnten Beratungsunternehmen wie eben Accenture im Vergleich zu Media-Networks punkten? Schwarzott: „Mediaeinkauf und Mediaplanung werden aufgrund der Digitalisierung immer technologiegestützter und datengetriebener. Daher ist es naheliegend, dass technologie-erfahrene Beratungsunternehmen, wie Accenture, auch in diesem Bereich erfolgreich ihr Know-how und ihre Expertise einbringen.“
Autor: Erika Hofbauer