Abseits von Tages- oder Wochenzeitungen setzen andere Medien wie Magazine, TV-Sender oder Radiostationen ebenfalls auf Regionalität.
Wie in sehr vielen anderen Branchen ist auch in der Medienbranche der Trend zur Regionalisierung ein echter Erfolgsfaktor geworden. „Die Zeiten überregionaler General-Interest- Produkte ist vorbei“, ist Andreas Eisendle, Geschäftsführer der zur Moser Holding gehörenden Regionalzeitschriften- Reihe Bundesländerinnen, überzeugt: „Eine authentische Regionalisierung kann nur aus der Region heraus entstehen – nicht mit Mutationen eines nationalen Produktes. Nur wer eine klare Positionierung hat, wird in Zukunft am Markt reüssieren können.“ Bei den Bundesländerinnen handle man danach: „Bei den Lifestyle-Magazinen der Bundesländerinnen ist die Kombination aus regional und überregional der Schlüssel zum Erfolg: Die Magazine informieren über internationale Mode und Trends in Kombination mit regionalen und überregionalen Themen, Porträts und Seitenblicken. Und das alles immer auf Augenhöhe mit der Leserin.“ So sind die jeweiligen Bundesländerinnen vielleicht vergleichbar mit einer guten Freundin, von der man über die neuesten internationalen Trends informiert wird, beschreibt der Magazinchef den USP: „Und dann hat sie noch die neuesten Society-Infos aus dem Bundesland parat – wer möchte auf so eine Freundin verzichten?“
Kosten und Content
Beim Salzburger TV-Sender RTS setzt man auf eine Kombination, um beim regionalen TV-Konsumenten zu punkten, erzählt Geschäftsführer Josef Aichinger: „Wir bringen sehr regionale, ausschließlich positive Berichterstattung und arbeiten mit lokalen Videojournalisten zusammen. Diese sind einerseits sehr gut in der Region verankert und helfen uns, Ressourcen zu sparen, weil Sie uns einen sendefähigen fertigen Beitrag liefern. Dadurch ist es uns möglich, effizient guten regionalen Content zu produzieren.“ Die überschaubare Kostenstruktur sei mit Sicherheit eine wichtige Zutat zum Erfolgsrezept, ist Aichinger überzeugt. Und auch, dass man vor allem Berichte über Veranstaltungen bringen könne, die überregionale Sender mangels österreichweiter Relevanz nicht in ihr Programm aufnehmen. „Unsere Zuseher haben an uns als regionalen Sender annähernd dieselben Qualitätsansprüche, die sie an alle anderen Sender auch haben. Das betrifft sowohl das Erscheinungsbild und somit Designsprache als auch die Berichte sowie die Moderatoren“, erläutert der RTS-Chef. Auf das Programm bezogen sind die Erwartungen mit überregionalen Sendern jedoch nicht zu vergleichen: „Bei uns erwarten die Zuseher Berichte von Veranstaltungen, die in ihrer Region, Gemeinde und Umgebung stattfinden. Sie wollen wissen, wer wo war und ob ihr Bürgermeister, Nachbar oder im besten Fall sogar sie selber ‚im Fernsehen‘ sind.“
Lokales Bewusstsein
Sylvia Buchhammer, Geschäftsführerin der zur Mediengruppe Österreich gehörenden regionalen Radiosender unter dem Antenne-Österreich-Dach, sieht sich gegenüber überregionalen Stationen im Vorteil: „Wir tun uns ‚leichter‘, weil wir vor Ort sind und wissen, was die Menschen in einem Bundesland, in größeren Städten, bewegt. Einen Salzburger interessiert es halt nicht, ob auf der Südosttangente ein Stau ist.“ Was muss man als Regionalsender „anders“ machen? Buchhammer: „Das regionale bzw. lokale Bewusstsein bei redaktionellen Mitarbeitern und Moderatoren zu schärfen ist sicher eine wichtige Aufgabe. Die jungen Menschen kommen ja häufig von der Uni, wo auf diesen Aspekt kaum eingegangen wird.“ Den Fokus auf Regionalität zu legen bedeutet aber beileibe kein Hinterwäldlertum, betont die Antenne-Chefin: „Die Menschen erwarten von uns eine aktuelle, für sie relevante Information, damit sind die klassischen Nachrichten ebenso gemeint wie Wetter und Verkehr, Wortbeiträge, in denen die Menschen der Region zu – ihren – Alltagsthemen on air sind, Tipps für Freizeitgestaltung und natürlich Musik, die freundlich bis heiter stimmt.“