Warum Emotionen im Business nützlich sind

Emotionale Authentizität gewinnt im Berufsalltag zunehmend an Bedeutung – und ist erlernbar sowie trainierbar.

Sneaker zum Anzug oder mit Jeans ins Geschäftsmeeting – in den vergangenen Jahrzehnten hat sich der Dresscode im Berufsalltag gelockert. Auch bezüglich des Zeigens von Emotionen und Persönlichkeit hat sich in den vergangenen Jahren einiges verändert. Während es früher verpönt war, die eigenen Gefühle zuzulassen, gewinnt emotionale Authentizität im beruflichen Kontext immer mehr an Bedeutung. Zurecht, meint Victoria Hartl-Hruby, Expertin für Führungskräftetrainings in der ARS Akademie.

Emotionen motivieren – Körpersprache glaubt man mehr als Worten

Ein ernster, starrer Blick, ein kalter Ton in der Stimme – so stellen sich viele das Klischee eines strengen Vorgesetzten vor. Hartl-Hruby kennt aus eigener Erfahrung dieses Verhalten von Führungskräften aus sehr konservativen Branchen. Doch die Expertin sieht diese hierarchische Ausdrucksform nicht nur negativ, denn in klar definierten Befehlsstrukturen kann ein nüchterner Umgang den Arbeitsfluss erleichtern.

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Victoria Hartl-Hruby, Expertin für Führungskräftetrainings in der ARS Akademie. © ARS Akademie

Will man Mitarbeiter*innen motivieren oder Erfolge feiern, kommt man jedoch mit dieser Strategie nicht sehr weit. Denn etwas Positives sollte auch positiv und damit authentisch vermittelt werden. Zumal man mit Emotionen viel mehr ein Team mobilisieren kann, wie die Übersetzung von „Emotion“ ins Deutsche mit „Gemütsbewegung“ auch verdeutlicht. Ansonsten kann sich solch ein Verhalten negativ auf die Motivation und das Betriebsklima auswirken. Ein herzlich gemeintes Lob den Mitarbeiter*innen auszusprechen ist äußerst wichtig, um das Team zu stärken, zu motivieren und weiterhin an den Betrieb emotional zu binden. Positive Anmerkungen mit ernster Miene oder sehr nüchternem Tonfall von sich zu geben, steht für Inkongruenz. Wie eine Studie des bekannten US-amerikanischen Psychologen Dr. Albert Mehrabian zeigt, schenken wir Menschen der Körpersprache mehr Glaubwürdigkeit als dem Gesagten. Daher sollten Körpersprache und das Gesprochene immer im Gleichklang gesendet werden.

Entscheiden Sie bewusst, wann Sie welche Emotion zeigen

„Emotionales Verhalten soll gezielt, bewusst und dosiert eingesetzt werden. Je nach Branche und Position muss einem klar sein, wann man welche Aspekte seiner Persönlichkeit zeigen kann. Wann muss ich vielleicht nüchtern bzw. resoluter auftreten und wann kann ich durchaus Emotionen mitschwingen lassen? Hartl-Hruby bezeichnet die Kunst eines starken Auftritts als bewusste Entscheidung, was man von sich preisgibt, egal ob in Bezug auf Wissen, Emotionen oder Auftreten. Dabei spielt auch die Trennung zwischen Privatleben und Beruf eine wesentliche Rolle. Kann man diese Aspekte steuern, erreicht man ein souveränes, überzeugendes Auftreten. Mit wie viel Transparenz man seine Emotionen und Gedanken zeigt, ist kontextabhängig, das heißt, in einer Verhandlung kann ein Pokerface von Vorteil sein und die eigene Position enorm stärken. Generell wird im professionellen, beruflichen Umfeld ein gesunder, distanzierter Abstand empfohlen. Gleichzeitig ist es wichtig im dosierten Maße Emotionen und Humor zuzulassen, da dies zum einen das Arbeitsklima positiv beeinflusst und zum anderen zeigt, dass man das eigene Auftreten souverän steuern kann. So beweist man ein gewisses Maß an Parkettfähigkeit sowie Selbstdisziplin und Selbstsicherheit.

 Authentizität kann man trainieren

 Persönlichkeitstraining macht nicht nur für Berufsanfänger Sinn: „Klient*innen, die zu mir kommen, haben bereits ein gutes und sicheres Auftreten. Bis diese in Führungspositionen angekommen sind, haben sie die wichtigsten Tools, was nonverbales und verbales Auftreten betrifft, gelernt und sind diesbezüglich gut bewandert.“ Hartl-Hruby weiter: „Ein sicheres Auftreten allein ist in ihrer Position aber noch zu wenig. Was für ein starkes und authentisches Auftreten oft fehlt, ist der Mut, ihre Persönlichkeit zu zeigen, zu leben und sich stark zu positionieren.“

Denn wenn die Körpersprache stimmt, wird der Elan und die selbstbewusste Energie auch auf das Team übertragen. Dadurch spürt das Gegenüber, mit welchem Enthusiasmus Sie für eine Idee, ein Projekt oder für das Team brennen, und wird dadurch eher von Ihren Emotionen angesteckt.

Jeder kann von Persönlichkeitstrainings profitieren. Denn hierbei handelt es sich um Fähigkeiten, die man erlernen und trainieren kann. Hierfür braucht es aber auch Mut. Oftmals ist die Härte und das Pokerface ein Schutz, um nicht zu viel Angriffsmöglichkeiten zu bieten.

Allerdings ist das Zeigen von Persönlichkeit wichtig. Denn diese Form der Transparenz führt auch dazu, dass man stärker wahrgenommen wird, mehr an Charisma gewinnt und leichter im Gedächtnis bleibt.

 

Das Marktforschungsinstitut MAKAM Research GmbH hat in ihrer Studie „Weiterbildung in Österreich 2023“ den Weiterbildungsmarkt in Österreich unter die Lupe genommen. Dabei wurden 400 HR-Verantwortliche und Geschäftsführer unter anderem gefragt, welche Weiterbildungsthemen für ihr Unternehmen besonders relevant sind. Weiterbildungsmaßnahmen rund um die Persönlichkeitsbildung führen dieses Ranking an. Knapp dahinter rangieren IT-Schulungen und Trainings für Technik & Produktion.

 

Holen auch Sie sich in der ARS Akademie wertvolle Tipps von Victoria Hartl-Hruby für mehr Authentizität & Erfolg:

  • Rhetorik & Körpersprache, 14. und 15.12.2023, 1010 Wien
  • Schwierige Gespräche souverän meistern, 08.04.2024, 1010 Wien

 

Weitere Infos zu Seminaren der ARS Akademie zum Thema Persönlichkeit finden Sie unter: https://ars.at/seminare/persoenlichkeit/