„Alles finster“: ORF-Event-Serie startet am 25. April

Ein europaweiter Blackout der Stromnetze. Nicht nur für ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz ist das „ziemlich wahrscheinlich eine der nächsten Krisen, die auf uns zukommen“. Der ORF bereitet sein Publikum ab 25. April schon mal darauf vor. An diesem Tag startet auf ORF 1 die sechsteilige Event-Serie „Alles finster“, in der anhand eines fiktiven österreichischen Ortes diese Ausnahmesituation durchgespielt wird – mit viel Humor, wie heute mehrfach versichert wurde.

Als Präsentationsort wurde das Planetarium im Wiener Prater gewählt – wo der Sternenhimmel des 25. April zu sehen war. „Schauen Sie ihn sich gut an, denn an dem Tag werden Sie ja hoffentlich alle fernschauen“, meinte ORF-Fernsehfilmchefin Katharina Schenk. In Kekenberg an der Della wird es mitten in einem Fußballmatch finster – und bleibt es auch. Zumindest drei stromlose Wochen zeigt die von Regisseur Michi Riebl nach Drehbüchern von Selina Gina Kolland gedrehte Serie. „Es gibt aber nicht viele Studien, die sich mit Szenarien beschäftigen, die über 14 Tage hinausgehen“, sagte Kolland im Gespräch mit der APA. Daher habe sie mit einigen Experten gesprochen und – „natürlich“ – Marc Elsbergs „Blackout“-Thriller studiert. „Auch bei uns fehlt es nicht an Spannung, aber wir legen es vor allem als Schwarze Komödie an. Damit sind wir die Ersten“, so Kolland, die nun auf internationale Aufmerksamkeit und – „natürlich“ – auf einen Folgeauftrag des ORF hofft.

Als Kolland vor vier Jahren mit der Serien-Idee bei ihr vorstellig wurde, „war sofort klar: Das ist es!“, erzählte Produzentin Gabi Stefansich, die gemeinsam mit Helmut Grasser diese Produktion der Allegro Film in Kooperation mit ORF und BR umgesetzt hat. Der „gfeanzte, österreichische Humor“ sei genau der richtige Hebel gewesen, das schwierige Thema für ein breites Publikum umzusetzen.

Und natürlich dürfte „das absolute Starensemble“ (Schenk) kein Fehler sein: Harald Windisch spielt den Bürgermeister des Ortes, Maria Hofstätter seine Ex, Hilde Dalik die hochschwangere Gastwirtin Elisabeth, die nun unter Bedingungen gebären muss, die mit dem 21. Jahrhundert nicht mehr viel zu tun haben, Martina Ebm und Holger Schober spielen ein Ehepaar, Wolf Bachofner und Julia Edtmeier Bundesheer-Offiziere aus der nahegelegenen Kaserne. Miriam Fussenegger ist die ehemalige Fußballkapitänin Laura, die trotz ihrer Angststörung das Kommando bei der Organisation von Lebensmittel-Nachschub übernimmt, Christian Strasser ein Verschwörungstheoretiker. „Das Finden der Prototypen dafür, wie Menschen in solchen Situationen reagieren, war einfach“, schilderte die Drehbuchautorin. „Aber es steckt mehr hinter den Figuren als Stereotypen. Wir sind alle stolz, dass es greifbare Menschen geworden sind.“

Es sei ihr wichtig gewesen, das Blackout-Szenario nicht in einer Millionenstadt, sondern in einer Dorfgemeinschaft durchzuspielen, sagte Kolland. „Das hat mehr Leichtigkeit und lässt auch unsere Botschaft besser vermitteln: Nur in einer Gemeinschaft kann man überleben.“ Dennoch eskalieren auch in Kekenberg an der Della die Dinge schnell, als die Lebensmittelversorgung nicht mehr selbstverständlich ist und sich Konkurrenz statt Solidarität durchzusetzen droht. Man habe etwa auch durchspielen wollen, wie rasch Angst und Gewalt ein Thema würden und wann ein normaler Mensch bereit wäre, zur Waffe zu greifen. Und, wie lautet die Antwort? „Erstaunlich schnell!“

Die Coronakrise habe gezeigt, dass die österreichische Gesellschaft an sich auf Krisen nicht schlecht vorbereitet sei, „aber ein gewisses Problembewusstsein kann nicht schaden“, meinte Groiss-Horowitz gegenüber der APA. Dem ORF komme in den Notfallplänen für Blackout-Szenarien als kritische Infrastruktur eine äußerst wichtige Rolle zu. „Das Radio wird das letzte Medium sein, das senden wird. Nur müssen die Menschen das auch empfangen können. Zumindest ein batteriebetriebenes Radio zu Hause zu haben, wäre also wichtig“, sieht sie durchaus auch Aufklärungs-Potenzial. Dass Hanno Setteles „Dok 1“-Folge über eine Woche Blackout die meistgesehene Folge war, nehme man als Bestätigung, dass die Zuseherinnen und Zuseher bereit seien, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. „Und dass die neue Serie den Humor dabei in den Vordergrund stellt, ist ein guter und g’sunder Zugang dazu.“

ORF 1 sendet „Alles finster“ ab 25. April 2022 jeweils in Doppelfolgen ab 20.15 Uhr. Auf Flimmit (flimmit.at) können alle sechs Folgen à 45 Minuten schon ab 18. April gestreamt werden.