Branchengrößen orten Reformbedarf der Media-Analyse

Mehrere Branchengrößen wie Styria-Vorstandsvorsitzender Markus Mair, VGN-Chef Horst Pirker und „Kurier“-Geschäftsführer Thomas Kralinger orten dringenden Reformbedarf der Media-Analyse. Die Analyse erhebt basierend auf rund 15.000 Interviews Print- und E-Paper-Reichweiten in Österreich – vor rund einer Woche wies sie für viele Titel Reichweitenverluste aus.

„Die Media-Analyse misst, mit weit überschießendem Aufwand, irgendetwas. Was genau, weiß längst niemand mehr“, bemängelte Horst Pirker, Chef der VGN Medien Holding, gegenüber „medianet“. Die Methode der Messung sei einfach ungeeignet, es würden sich verschiedene Plattformen vermischen.

Auch „Kurier“-Geschäftsführer Thomas Kralinger meinte im Gespräch mit dem Branchenmedium, dass je nachdem wie einzelne Medienhäuser ihre Print- beziehungsweise Digitalprodukte aufstellen, ganz unterschiedliche Resultate „einer in Wahrheit Marken-Reichweite“ herausschauen. Kralinger führt das etwa darauf zurück, dass viele Befragte nicht unterscheiden würden, ob sie Artikel in Print oder online lesen. Auch erreiche die Media-Analyse nicht genug junge und ältere Personen mit dem Fragebogen. Dem schloss sich „tele“-Geschäftsführer Hans Metzger an. Er glaubt aber nicht, „dass ein Abonnent des ‚Standard‘ nicht weiß, ob er die Zeitung in der Hand hat oder sie am Bildschirm liest“. Problem sei eher, dass der Fragebogen „schlicht und einfach viel zu lang“ sei. „Ich behaupte, dass kein einziger dieser 15.000 Fragebögen ernsthaft ausgefüllt wird.“

„Horizont“ veranschaulichte eine Auffälligkeit der Media-Analyse. So rechnete das Branchenmedium vor, dass „Der Standard“ 2021 bei einer laut Media-Analyse Reichweite von 542.000 Leserinnen und Lesern und einer laut Österreichischer Auflagenkontrolle (ÖAK) verbreiteten Auflage von rund 67.000 Stück auf durchschnittlich acht Leserinnen und Leser pro Ausgabe komme, „Die Presse“ oder der „Kurier“ dagegen auf lediglich vier. In „medianet“ meinte Pirker zu den auffallend vielen „Standard“-Leserinnen und Lesern pro Ausgabe: „Wie soll man sich das vorstellen? Dass das alles Großfamilien sind? Oder dass jedes einzelne Exemplar des ‚Standard‘ wie ein Wanderpokal (…) zirkuliert?“ Eine Arbeitsgruppe befasst sich bereits damit, Reformvorschläge für die Media-Analyse zu erarbeiten.