China ermittelt gegen Bloomberg-Mitarbeiterin
Die chinesischen Strafverfolgungsbehörden haben die Mitarbeiterin der Nachrichtenagentur Bloomberg in China, Haze Fan, „unter dem Verdacht auf Verwicklung in staatsgefährdende Aktivitäten“ festgenommen. Die Ermittlungen liefen, berichtete Außenamtssprecher Wang Wenbin am Montag vor der Presse in Peking. Er wies eine kritische Stellungnahme der Europäischen Union zu der Festnahme zurück.
Die EU solle die „rechtliche Souveränität Chinas achten und aufhören, unverantwortliche Bemerkungen zu machen“. Die EU hatte gefordert, alle Journalisten in China sofort freizulassen, die im Zusammenhang mit ihrer Berichterstattung inhaftiert seien. Auch andere Reporter seien heuer schon in China festgenommen worden, sagte ein EU-Sprecher. Nach einem Bericht der Organisation Reporter ohne Grenzen, die sich für Journalisten einsetzt, sitzen gegenwärtig 117 Medienschaffende in China in Haft – mehr als in jedem anderen Land der Welt und knapp ein Drittel aller inhaftierten Journalisten weltweit.
Die Bloomberg-Mitarbeiterin war am Montag vergangener Woche festgenommen worden. „Wir sind sehr besorgt um sie und haben aktiv mit den chinesischen Behörden gesprochen, um die Situation besser zu verstehen“, sagte ein Bloomberg-Sprecher. „Wir tun weiterhin alles, um sie zu unterstützen, während wir nach weiteren Informationen suchen.“ Chinesische Staatsbürger dürfen in China nicht als Journalisten für ausländische Medien arbeiten. Sie sind in der Regel als Mitarbeiter tätig, die bei Recherchen helfen und übersetzen.
Der Club der Auslandskorrespondenten in China (FCCC) äußerte seine „große Sorge“ über das Schicksal von Fan. Chinesische Mitarbeiter leisteten mit Recherchen und sprachlicher Unterstützung „unschätzbare Dienste“ für ausländische Medien in China, hieß es in einer Stellungnahme. „Ohne ihre Unterstützung wäre es schwer für ausländische Medien, in China zu arbeiten.“ Fan arbeitete seit 2017 für Bloomberg und war zuvor schon für den arabischen Sender Al-Jazeera, die US-Sender CBS News, CNBC und die Agentur Thomson Reuters tätig. Eine chinesische Mitarbeiterin der deutschen Wochenzeitung „Die Zeit“ saß seit 2014 in China für neun Monate in Haft und kam erst nach starkem Druck der deutschen Regierung wieder auf freien Fuß.