„Dossier“ wehrte sich gegen Anschuldigungen Wegscheiders
Die Rechercheplattform „Dossier“ widmet sich in seiner nächsten Magazinausgabe dem Konzern Red Bull. Im Vorfeld kam es zu Verwerfungen mit dem Servus-TV-Intendanten Ferdinand Wegscheider. Dieser verbreitete in seinem wöchentlichen Kommentar „Der Wegscheider“ den Vorwurf, ein „Dossier“-Mitarbeiter sei „illegal“ und „nächtens“ auf dem Firmengelände eines Getränkeabfüllers ertappt worden. Die Plattform reagierte mit einer Klarstellung.
Der Vorfall trug sich laut „Dossier“ im November des vergangenen Jahres in Vorarlberg zu. Dabei betrat ein Journalist der Plattform im Zuge einer Recherche offenbar Privatgrund: Eine Straße, die zum Parkplatz der Firma Rauch – einem Getränkeabfüller von Red-Bull-Dosen – führte. Kurz nach 16 Uhr wird der „Dossier“-Mitarbeiter deswegen von einem Security-Mitarbeiter angesprochen.
Am 16. Jänner griff Ferdinand Wegscheider den Vorfall auf und sagte, der Journalist wurde „auf frischer Tat ertappt, als er mit Kamera bewaffnet, nächtens, illegal“ in das Firmengelände eindringen wollte. „Dossier“ erhielt von Wegscheider keine Möglichkeit zur Stellungnahme. Dafür erreichten die Rechercheplattform zahlreiche empörte Mails von Lesern. Auch Interviewpartner sollen Zitate zurückgezogen haben.
Wegscheider kam der Aufforderung nicht nach, die Sendung vom Netz zu nehmen. Doch sicherte er zu, die „nicht ganz korrekten“ Informationen in der nächsten Sendung richtigzustellen. „Nach Überprüfung von Foto- und Videoaufnahmen stelle ich deshalb gerne richtig: Der Vorfall hat sich nicht nächtens, sondern am späten Nachmittag ereignet. Und der mit einer dunklen Kapuzenjacke bekleidete Dossier-Mitarbeiter wollte nicht in das Firmengelände der Firma Rauch eindringen, sondern der Wachdienst wurde auf ihn aufmerksam, weil er sich bereits unbefugt auf dem Firmengelände befunden und dort fotografiert hat“, so Wegscheider in seiner Sendung vom 23. Jänner.
Für „Dossier“ missachtet der Servus-TV-Intendant die Regeln des journalistischen Handwerks. Weil er seinen Kommentar als Satire tarne, komme er aber damit durch, so die Plattform. Gegen die falschen Behauptungen will „Dossier“ aber nicht juristisch vorgehen: „Das Geld unserer Leserinnen und Leser wollen wir in Journalismus investieren und nicht in Klagen.“ In einer Stellungnahme gegenüber „Der Standard“ meinte Wegscheider, es sei in der Sache bereits alles gesagt. Er schrieb von einem „Manöver“ der Plattform, mit dem eine „Nicht-Geschichte“ aufgeblasen werden solle.