Facebook fürchtet deutliche Geschäftseinbußen wegen Corona
Facebook fürchtet trotz gestiegener Nutzerzahlen in der Corona-Krise deutliche Geschäftseinbrüche in den kommenden Monaten. Das Anzeigengeschäft sei bereits in den letzten drei Märzwochen „steil“ nach unten gegangen, erklärte der US-Internetgigant am Mittwoch bei Veröffentlichung seiner Bilanz für das erste Quartal. Positive Zahlen legten indes Ebay und Microsoft vor.
Der Ausblick auf das künftige Geschäft sei wegen der Pandemie von „beispielloser Ungewissheit“ geprägt, teilte Facebook mit. Konzernchef Mark Zuckerberg zeigte sich besorgt, dass die Gesundheitskrise und ihre wirtschaftlichen Folgen länger andauern könnten als viele Menschen derzeit erwarteten. Zwar erzielte Facebook im ersten Quartal noch einen deutlichen Anstieg seines Umsatzes. Dies lag aber daran, dass sich die Corona-Krise erst gegen Ende der Periode auf das Anzeigengeschäft durchschlug.
Bereits in den letzten drei Märzwochen sei ein „bedeutsamer Rückgang“ der Nachfrage nach Anzeigen in den von Facebook betriebenen Onlinenetzwerken sowie der aus den Anzeigen erzielten Einnahmen zu verzeichnen gewesen, teilte das Unternehmen mit. Allerdings habe es in den ersten drei Aprilwochen wieder Anzeichen einer Stabilisierung bei den Werbeausgaben gegeben.
Von Jänner bis März erzielte Facebook einen Umsatz von 17,4 Milliarden Dollar (16 Milliarden Euro). Dies war ein Anstieg um 17 Prozent über dem Vorjahreswert. Der Gewinn im ersten Quartal betrug 4,9 Milliarden Dollar. Einen Ausblick auf das zweite Quartal wollte Facebook wegen der durch die Corona-Krise erzeugten Unsicherheiten nicht riskieren. Die bisherigen „Tendenzen“ im April deuteten auf schwache Einnahmen des Unternehmens rund um den Globus hin, hieß es.
Die Zahl der aktiven Nutzer der Netzwerke des Konzerns stieg im ersten Quartal deutlich an. Dies hängt mit den in der Corona-Krise weltweit geltenden Ausgangsbeschränkungen zusammen, die insgesamt die Internetnutzung steigen lassen. Die Zahl der monatlich aktiven Nutzer der drei großen Netzwerken des Konzerns – Facebook, Instagram und WhatsApp – näherte sich den Angaben zufolge der Drei-Milliarden-Marke. Die Zahl der monatlichen Nutzer des wichtigsten Netzwerks Facebooks stieg um zehn Prozent auf 2,6 Milliarden.
Zu den Gewinnern der Coronakrise dürften indes der Softwarekonzern Microsoft und die Online-Handelsplattform Ebay zählen. Microsoft legte wegen seines florierenden Cloud-Geschäfts positive Quartalszahlen vor. Im abgelaufenen Geschäftsquartal (bis Ende März) legte der Gewinn im Jahresvergleich um 22 Prozent auf 10,8 Milliarden Dollar (9,9 Mrd. Euro) zu, wie Microsoft am Mittwoch nach US-Börsenschluss am Konzernsitz in Redmond (US-Bundesstaat Washington) mitteilte. Der Umsatz kletterte um 15 Prozent auf 35 Milliarden Dollar. Damit wurden die Erwartungen der Wall Street klar übertroffen.
Ebay teilte eine über den Expertenerwartungen liegende Umsatzschätzung für das laufende Quartal mit. Der Umsatz werde zwischen 2,38 und 2,48 Milliarden Dollar (2,28 Mrd. Euro) liegen, teilte das US-Unternehmen nach Börsenschluss in New York mit. Nach Refinitiv-Daten gehen Analysten von 2,32 Milliarden Dollar aus. Hintergrund sind Kunden, die wegen der Ausgeh-Beschränkungen die Dienste von Ebay nutzen. Die Aktie des Konzerns legte im nachbörslichen Handel um 4,5 Prozent zu.
Dagegen warnte der Chiphersteller Qualcomm, dass die Smartphone-Verkäufe in der Krise um 30 Prozent zurückgehen könnten. Die US-Firma, deren Prozessoren vor allem in vielen Smartphones mit dem Google-System Android stecken, gab die Prognose am Mittwoch bei Vorlage seiner jüngsten Quartalszahlen ab. Bereits im vergangenen Vierteljahr seien 21 Prozent weniger Smartphones verkauft worden als erwartet. Konsumenten und Unternehmen könnten in der Krise den Kauf von Smartphones aufschieben. In dem Ende März abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal konnte Qualcomm den Umsatz um fünf Prozent auf 5,2 Milliarden Dollar (4,78 Mrd. Euro) erhöhen. Der Gewinn sank im Jahresvergleich dagegen unter anderem wegen Abwertungen im Zusammenhang mit der Pandemie um 29 Prozent auf 468 Millionen Dollar.