Ibiza-Video hat die „Krone“ verändert
Das Ibiza-Video, in dem der zurückgetretene Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache Pläne über eine Übernahme der „Krone“ durch die vermeintliche Oligarchennichte schmiedet, hat die Zeitung verändert. Das sagte Chefredakteur Klaus Herrmann bei einer Diskussionsveranstaltung.
Das Video habe in der „Krone“ eine Nachdenkphase ausgelöst. Etwas, das schon durch den Einstieg von Großinvestor Rene Benko begonnen habe, „ist durch Ibiza explodiert“. Manches sei „erschüttert worden und manche Haltungen ins Wanken gekommen“. Die Unabhängigkeit habe einen neuen Stellenwert bekommen.
„Wäre Zack-Zack-Zack passiert, wäre ich ausgetauscht worden“, sagte Herrmann und erzählte, wie er und die „Krone“-Redaktion die Ibiza-Affäre erlebt haben. Sechs, sieben Redakteure haben das Video in seinem Büro angeschaut und „es war von der ersten Minute an klar, das kann kein Politiker überleben“.
Herrmann wies Straches Rechtfertigungen zum Video als unglaubwürdig zurück. Solche Ideen und Gedanken, wie sie Strache in dem Video äußert, entstünden nicht erst unter Alkohol-Einfluss, die habe man vorher erwogen und entwickelt. Als „schwachsinnig“ und eine Beleidigung der Wähler und insbesondere der „Krone“-Leser bezeichnete Herrmann Straches Aussage in dem Video, positive Berichterstattung in dem Kleinformat würde der FPÖ sieben Prozent mehr an Stimmen bei der Wahl bringen.
Die Kritik, dass die „Krone“ Kampagnen-Journalismus mache, bezeichnete Herrmann als berechtigt. Einige Kampagnen seien „durchaus bedenklich“ gewesen und hätten zu heftigen Diskussionen in der Redaktion geführt. Aber zu vielen Kampagnen wie die aktuelle zum Klimaschutz „bekennen wir uns“. „Das ist mir eine wichtige Kampagne, sie ist für die Menschen in Österreich wichtig.“
Herrmann bekräftigte, dass die „Krone“ ernsthaft überlegt, dem Presserat beizutreten. Man sei gerade dabei, sich einander anzunähern.