Öffentliche Hand warb 2022 um rund 201 Millionen Euro
Die öffentliche Hand hat im Vorjahr um rund 201 Millionen Euro in Medien geworben. Damit war es das drittwerbekräftigste Jahr seit Ausweisung der Medientransparenzdaten im Jahr 2012. Mehr wurde nur in den beiden Vorjahren (222 bzw. 225 Mio. Euro) ausgegeben, wie aus am Mittwoch von der RTR veröffentlichten Daten hervorgeht. Das 4. Quartal 2022 war mit ca. 71,4 Mio. Euro traditionell besonders werbeintensiv.
Die Ausgaben der Bundesregierung gingen auf ca. 28,9 Mio. Euro zurück. Auch hier lag der dritthöchste Wert seit 2012 vor. Abermals waren nur 2020 (47,3 Mio. Euro) und 2021 (45,4 Mio. Euro) stärker. Am meisten gab erstmals das Klimaschutzministerium mit rund 6,5 Mio. Euro für Werbung aus. Dessen Ausgaben stiegen im Verlauf der vergangenen Jahre (2021: ca. 4 Mio. Euro) sukzessive an. Das Bundeskanzleramt reihte sich mit 5,8 Mio. Euro dahinter ein und reduzierte seine Ausgaben gegenüber 2021 (ca. 20,3 Mio. Euro) massiv. In die Top 3 der werbefreudigsten Ministerien reihte sich zum ersten Mal auch das Sozialministerium mit rund 4,4 Mio. Euro ein. Im Vorjahr betrugen die Ausgaben dort lediglich ca. 282.000 Euro. Weitgehend stabil blieben das Verteidigungsministerium (ca. 3,3 Mio. Euro) und das Innenministerium (ca. 2,6 Mio. Euro). Das Finanzministerium drosselte die Werbeschaltungen auf rund 2,3 Mio. Euro (2021: ca. 6,9 Mio. Euro) und gab damit so wenig wie zuletzt 2016 aus. 40 Prozent der Regierungswerbeausgaben entfielen auf von den Grünen geführte Ministerien. 2021 waren es lediglich 13 Prozent.
Die Stadt Wien blieb mit ca. 25,3 Mio. Euro hinter der Bundesregierung kräftigste Inserentin und steigerte ihre Ausgaben gegenüber 2021 um rund 1,1 Mio. Euro. Mitsamt der Beteiligungen der Stadt Wien erhöhte sich der Betrag auf ca. 35,3 Mio. Euro. Das Land Oberösterreich gab ohne Beteiligungen rund 5 Mio. Euro aus und damit ein Fünftel der Bundeshauptstadt. Dahinter folgte das Land Niederösterreich mit ca. 3,9 Mio. Euro. Mitsamt der Beteiligungen stieg der Betrag in Niederösterreich markant auf rund 9 Mio. Euro an. Die Wirtschaftskammer investierte ca. 15 Mio. Euro, der ORF ca. 14,6 Mio. Euro und die Arbeiterkammer ca. 4,2 Mio. Euro.
In den drei größten Boulevardmedien des Landes samt deren Onlineportale und Beilagen flossen rund 40 Mio. Euro und damit ein Fünftel der meldepflichtigen Werbeausgaben der öffentlichen Hand. Die „Kronen Zeitung“ (ohne Kronehit) kam auf ca. 17,6 Mio. Euro, wobei rund 3,1 Mio. Euro von der Bundesregierung und ca. 2,9 Mio. Euro von der Stadt Wien stammten. Auf „Österreich“ entfielen ca. 11,2 Mio. Euro. Davon steuerte die Bundesregierung ca. 2,5 Mio. Euro und die Stadt Wien ca. 2,7 Mio. Euro bei. „Heute“ erhielt ebenfalls rund 11,2 Mio. Euro. Die Bundesregierung lieferte ca. 2,4 Mio. Euro, die Stadt Wien ca. 3,2 Mio. Euro.
Am meisten Werbeschaltungen von öffentlichen Stellen erhielt der ORF mit rund 25,5 Mio. Euro. Der „Kurier“ kam auf ca. 9,1 Mio. Euro, die Regionalmedien Austria auf rund 8,1 Mio. Euro, „Der Standard“ auf ca. 8 Mio. Euro und die „Presse“ auf in etwa 5,9 Mio. Euro. ProSiebenSat.1Media lukrierte rund 5,5 Mio. Euro, die „Kleine Zeitung“ 5,2 Mio. Euro.
Die Werbeausgaben an internationale Plattformen stiegen wie in den vergangenen Jahren stark an. Google (inkl. Youtube) erhielt rund 12,6 Mio. Euro und damit fast 2 Mio. Euro mehr als 2021. Der Medienriese lag hinter dem ORF und der „Kronen Zeitung“ an dritter Stelle der größten Werbeempfänger. Auf dem 9. Platz findet sich Facebook (inkl. Instagram), das auf ca. 7,3 Mio. Euro kam und seine Werbeeinnahmen ebenfalls um ca. 850.000 Euro steigern konnte. Tiktok verbuchte 2022 ca. 233.000 Euro und damit ca. 145.000 Euro mehr als 2021.
(S E R V I C E – Die vollständigen Daten sind auf der Webseite der RTR-GmbH – – abrufbar.)