„profil“: Rainer geht, Grasl wird Geschäftsführer
Christian Rainer verlässt das „profil“ als Chefredakteur. Dies bestätigte der Journalist den „Salzburger Nachrichten“, nachdem die Personalie am Montag ventiliert wurde. Ob Rainer, der ein knappes Vierteljahrhundert an der Spitze des Nachrichtenmagazins steht, Herausgeber bleibt, scheint indes noch offen. „Noch ist nichts fix – aber sehr vieles möglich“, beschied er gegenüber der SN. Fix ist, dass „profil“ mit Richard Grasl ab 1. Jänner einen neuen Geschäftsführer bekommt.
„Ich habe ein halbes Jahr darüber nachgedacht – und nun ist der Zeitpunkt ein guter“, unterstrich Rainer im „SN“-Gespräch, dass sein Abschied aus freien Stücken erfolge. Er gehe dann, sobald ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin gefunden sei. Die Suche habe gerade erst begonnen, es gebe keine Frist.
Rainer ist bereits seit 1998 und damit fast 25 Jahre Chefredakteur des Nachrichtenmagazins. Vor zwei Jahren liebäugelte Rainer, der in diesen Tagen 61 Jahre alt wird, noch nicht damit, seine Tätigkeit bei „profil“ zu beenden. „Ich bin jetzt der bei weitem längst dienende Herausgeber und Chefredakteur im deutschen Sprachraum und es macht mir nach wie vor große Freude. Mein Plan ist nicht, in Altersteilzeit zu gehen“, sagte er damals der APA.
Richard Grasl indes löst Thomas Kralinger ab, der zugleich als „Kurier“-Geschäftsführer tätig ist, wie das Kurier Medienhaus am Montagnachmittag in einer Aussendung mitteilte. Richard Grasl ist derzeit als stv. „Kurier“-Chefredakteur und Leiter der Digitalredaktion bei der Tageszeitung tätig. Zuvor war er ORF-Finanzdirektor mit Ambition auf den Posten des ORF-Generaldirektors. Grasl folgt nun auf Kralinger als „profil“-Geschäftsführer, wechselt damit aber nicht die Mediengruppe. Denn das Magazin ist seit 2019 wieder im Besitz des „Kurier“-Verlags unter Geschäftsführer Kralinger. Zuvor war das 1970 von Oscar Bronner gegründete Magazin für fast 20 Jahre in der VGN-Magazingruppe angesiedelt.
„Ich freue mich, ab sofort von Thomas Kralinger die Geschäftsführung des bedeutendsten Nachrichtenmagazins des Landes zu übernehmen. In herausfordernden Zeiten wie diesen ist es wichtig, den richtigen Kurs zu halten und entsprechende Maßnahmen zu setzen, die dieses Aushängeschild des österreichischen Journalismus verdient“, wurde Grasl zitiert, der weiterhin als stv. Chefredakteur im „Kurier“ tätig sein wird. Bereits in den nächsten Tagen sollen die ersten Weichen für die Zukunft von „profil“ gestellt werden, hieß es. Grasl kündigte etwa an, die digitale Ausrichtung weiter auszubauen.
Das Nachrichtenmagazin kämpft wie so manch anderer Titel mit einem Rückgang am Lesermarkt. Die Österreichische Auflagenkontrolle (ÖAK) wies „profil“ im Schnitt rund 42.200 verkaufte Magazine für das erste Halbjahr 2022 aus. 2019 waren es im 1. Halbjahr noch rund 53.600 Stück, im 1. Halbjahr 2016 ca. 67.000 Stück. Die Media-Analyse wies „profil“ für 2021 3,2 Prozent Reichweite und damit in etwa 245.000 Leser aus, 2018 waren es noch 4 Prozent Reichweite, 2016 4,5 Prozent.