Terror-Prozess gegen Mesale Tolu vertagt
Der Prozess gegen die deutsche Journalistin und Autorin Mesale Tolu wegen Terrorvorwürfen in der Türkei ist erneut vertagt worden. Es solle am 25. Februar 2020 weitergehen, sagte Tolu der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Dann solle die Staatsanwaltschaft ihr Plädoyer vortragen und werde ihre Strafforderungen stellen.
Tolu, die in Deutschland lebt, war bei der Verhandlung in Istanbul nicht anwesend. Auch ihr mitangeklagter Ehemann, Suat Corlu, war diesmal nicht angereist. Als Corlu für im Mai für eine Verhandlung nach Istanbul geflogen war, war ihm kurzfristig der Pass entzogen und eine Reisesperre verhängt worden. Später durfte er wieder ausreisen.
Vor dem Gerichtstermin hatte Tolu gesagt, sie hoffe auf ein baldiges „Ende der Ungewissheit“. „Heute vor zwei Jahren, am 11. Oktober 2017, stand ich zum ersten Mal vor dem Richter in Silivri“, sagte sie. Nach dem Termin sagte sie, es sehe nun so aus, als werde der Prozess im kommenden Jahr zu Ende gehen.
Im Sommer 2018 hatte Mesale Tolu nach Monaten der U-Haft und Ausreisesperre ausreisen dürfen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr, ihrem Ehemann und einer Gruppe weiterer Angeklagter Mitgliedschaft in der linksextremen Marxistisch-Leninistischen Kommunistischen Partei MLKP vor. Die gilt in der Türkei als Terrororganisation. Dafür könnte das Gericht eine Strafe von bis zu 20 Jahren verhängen.
Die Festnahme zahlreicher deutscher Staatsbürger hatte 2017 zu einer schweren Krise zwischen Berlin und Ankara geführt. Die prominentesten Inhaftierten waren neben Tolu der „Welt“-Reporter Deniz Yücel und der Menschenrechtler Peter Steudtner. Sie alle durften inzwischen ausreisen. Die Prozesse gehen aber weiter.