„Wiener Zeitung“: Hausjell kann sich Stiftungsmodell vorstellen
Medienexperte Fritz Hausjell sieht in der Frage, ob die „Wiener Zeitung“ künftig noch als Printprodukt erscheinen kann oder nicht, das letzte Wort noch nicht gesprochen. „Es ist definitiv nicht zu spät. Es gibt Wege, noch zu einer guten Lösung zu kommen“, meinte er im Interview mit der „Kronen Zeitung“. Er persönlich kann sich als künftiges Modell eine öffentliche Stiftung vorstellen, „aber besser als beim ORF“.
Auf diese Weise ließe sich die „Wiener Zeitung“ in eine geordnete Unabhängigkeit überführen. „Man könnte ein journalistisches Versuchslabor aus der Zeitung machen, wo alle Herausforderungen, die unsere Zeiten bieten, in einem gesicherten Setting genommen werden, die Erkenntnisse dann allen zur Verfügung stehen“, so Hausjell, der Präsident der Österreichsektion von Reporter ohne Grenzen (RSF) ist. Er hofft, dass die vielen Reaktionen aus der Bevölkerung die Politik zu einem Umdenken bewegen, „zumindest einen Aufschub von eineinhalb Jahren zu bewirken“.
Die Regierung will die „Wiener Zeitung“, die als älteste noch erscheinende Tageszeitung der Welt gilt, künftig primär online erscheinen lassen. Zudem soll die journalistische Aus- und Weiterbildung im Rahmen eines „Media Hub Austria“ ausgebaut und eine Contentagentur bei der republikseigenen Wiener Zeitung GmbH eingerichtet werden. Die Pläne stießen teils auf scharfe Kritik.