Psychische Leiden und Medien: Stigmafreie Berichterstattung
Ein Viertel bis ein Drittel der Menschen haben binnen eines Jahres psychische Probleme. Obwohl psychiatrische Erkrankungen sehr häufig sind, werden die Betroffenen oft Opfer von Stigmatisierung, auch durch Medienberichterstattung. Österreichische Psychiatrie-Experten und Angehörigenvertreter haben einen Leitfaden für stigmafreie Berichterstattung erstellt. Kommende Woche wird er der Medienöffentlichkeit erstmals breiter präsentiert.
„Den Leitfaden gibt es schon seit Sommer 2021. Covid-19 hat leider größere Veranstaltungen zu dem Thema unmöglich gemacht. Jetzt werden die Empfehlungen erstmals breiter vorgestellt“, sagte der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik (ÖGPP), Johannes Wancata (MedUni Wien), gegenüber der APA. „Im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen gibt es eine Vielzahl von Missverständnissen, die als Folge leider oft auch zu einer entwertenden Berichterstattung in den Medien führen können.“
Die ÖGPP hat zusammen mit der größten österreichischen Angehörigenvereinigung (HPE – Hilfe für Angehörige psychisch Erkrankter) und in Kooperation mit der MedUni Wien sowohl ein umfassendes Dokument zur Vermeidung von negativen Klischees in der Medien-Coverage von psychischen Erkrankungen und Betroffenen als auch einen Kurz-Leitfaden für die aktuelle tägliche Arbeit in Redaktionen und Medienbetrieben („Stigmafrei kompakt“) erstellt. Wancata: „Es geht darum, wie eine missverständliche und eventuell sogar verletzende Berichterstattung vermieden werden kann.“ Das Projekt wird im Vorlauf zur Jahrestagung der ÖGPP (28. bis 30. April) am kommenden Mittwoch (27. April) in einem Medienseminar in Wien präsentiert und diskutiert.
Service: Seminar für Journalisten und Medienschaffende „Über psychische Erkrankungen stigmafrei berichten“ – 27. April 2022, 15.00 bis 17.00 Uhr; Radisson Blu Park Royal Palace Hotel; 1140 Wien, Schlossallee 8; Anmeldung-E-Mail: kongress@oegpp.at; Rückfragen-Tel.: +43-664-187-64-21