Exklusive Zahlen aus dem Handel

Wachstum, Umsatzeinbußen & Black Friday – das sind die Strategien

Trotz schwieriger Zeiten steigert der Handel seinen Umsatz 2024 um 19 Prozent – das zeigt eine aktuelle Erhebung aus den Daten von mehr als 800 KMUs im DACH-Raum. Während die Branche Lebensmittel & Getränke nachhaltig wächst, machen Haus & Garten und Sport & Freizeit sogar Minus. Ein dezidierter Blick in die Strategien und Zahlen der einzelnen Branchen – und ein Ausblick auf die Chancen des Black Friday.

 2024 ist kein einfaches Jahr für den Handel. Trotz makroökonomischer Unsicherheiten finden kleine und mittelständische Unternehmen aus dem DACH-Raum aber Strategien, um ihre Umsätze um durchschnittlich 19 Prozent zu steigern. Das zeigt eine neue Erhebung des ERP-Anbieters Xentral, die Daten von mehr als 800 Unternehmen aus Branchen wie Lebensmittel & Getränke, Fashion und Sport & Freizeit aus dem Zeitraum Januar 2023 bis Juli 2024 analysiert hat.

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Die Branche Lebensmittel & Getränke wächst am stärksten. © Xentral

Lebensmittel & Getränke: Die Strategie des Wachstumsgewinners

Die Branche Lebensmittel & Getränke ist im ersten Halbjahr 2024 Gewinner: Im Vergleich zum selben Zeitraum 2023 wächst sie mit 27 Prozent nicht nur am stärksten, sondern auch besonders nachhaltig, selbst in den traditionell schwächeren Sommermonaten. Der Umsatz verteilt sich gleichmäßig zwischen eigenen Online-Shops, über die 43 Prozent der Umsätze erzielt werden, und dem stationären Handel, der für 47 Prozent der Umsätze verantwortlich ist. Den größten Zuwachs bringt der e-Commerce: Onlineshops legen um 42 Prozent zu, Marktplätze um 34 Prozent. „Die Entwicklungen zeigen, dass der digitale Vertrieb immer relevanter wird. Gleichzeitig kann die Branche weiterhin auf stabile Umsätze im stationären Handel zählen”, so Dr. Moritz Lukas, VP Commercial bei Xentral. Besonders stark ist der Black Friday Monat November: 2023 steigerte die Branche ihre Umsätze hier im Schnitt um knapp 41 Prozent im Vergleich zum restlichen Jahr – vor allem durch den Verkauf von deutlich günstigeren Angeboten und Produktvariationen wie Probiergrößen oder Bundles.

Fashion: Solides Wachstum – aber nicht am Black Friday

Die Modebranche wächst um solide 16 Prozent. Wachstumsimpulse stammen vor allem aus dem Onlinebereich: Onlineshops verzeichnen einen Zuwachs von 31 Prozent. Spannend: Der Fashion-Bereich verzeichnet als einzige untersuchte Branche seine Umsatzspitzen nicht im Black Friday Monat November: 2023 liegt der Novemberumsatz zwar bei einem Plus von 14 Prozent, stärkster Monat ist aber der Mai mit Plus 50 Prozent. Der Grund: Der Black Friday brachte zwar um 54 Prozent höhere Verkaufszahlen, die Preise sanken jedoch um 25 Prozent. Unternehmen im Fashion-Segment stellen sich daher am besten strategisch breiter auf, um langfristig erfolgreich zu bleiben.

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Der Black Friday 2023 brachte vielen Branchen Spitzenumsätze. © Xentral

Haus & Garten: Konsumenten warten auf Black Friday

Haus & Garten zählt zu den Verlierern im ersten Halbjahr 2024 und legt im Vergleich zum selben Zeitraum im Vorjahr ein Umsatzminus von 2,3 Prozent hin. Insbesondere die Umsätze über Marktplätze brachen um 14 Prozent ein, stärkste Kanäle sind mit einem Umsatzanteil von jeweils 43 Prozent eigene Online-Shops sowie der stationäre Handel. Umsatzspitzen von 54 Prozent erreicht die Branche im Black Friday Monat November: Dafür sorgt die Kombination aus breiter Produktpalette und deutlich höherpreisigen Verkäufen. Ein Hinweis darauf, dass Konsumenten dieser Branche gezielt auf Angebote für kostspielige Produkte warten.

Sport & Freizeit: Stationärer Handel wächst, bleibt aber wenig relevant
Ähnlich schwach entwickelt sich die Branche Sport & Freizeit, deren Umsätze um zirka zwei Prozent zurückgehen. Die betrachteten Unternehmen setzen über 70 Prozent ihrer Umsätze online um, erfahren aber derzeit Wachstum ausschließlich über stationäre Vertriebskanäle – und auch nur um neun Prozent. Die Tendenz weist hier eher auf einen Wachstumsstopp hin. Selbst zum Black Friday Monat November 2023 steigen die Umsätze nur verhalten – um 13 Prozent im Vergleich zum Rest des Jahres.

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Es gilt: Diversifizierung statt Kanalfokus. © Xentral

„Die Stimmung im Handel ist geprägt von herausfordernden Zeiten, trotzdem ist der Wachstumswille ungebremst. Unternehmen mit starken e-Commerce-Umsätzen generieren neue Einnahmen vor allem über Retail-Partner, Fashion-Unternehmen bauen sich online ein zweites Standbein zusätzlich zum stationären Handel auf. Mit dem Black Friday steht vielen Unternehmen ein potenziell starkes Q4/2024 bevor. Schon 2023 war der November ein Rekordmonat  – und die Zeichen für dieses Jahr stehen gut”, so Dr. Moritz Lukas.

Über das Barometer: 

Alle Daten aus dem Barometer wurden von Xentral im Zeitraum August und September 2024 erhoben. Dabei wurden Daten aus dem Zeitraum Januar 2023 bis Juni 2024 berücksichtigt, die von mehr als 800 Unternehmen aus dem DACH-Raum stammen. Analysiert wurden vor allem Daten zu Umsätzen, Bestellungen, durchschnittlichen Bestellwerten (Warenkörbe oder Auftragswerte in €), verkauften Artikeln, verkauften Artikelvariationen sowie durchschnittliche Artikelpreise verkaufter Artikel. Zirka 55 Prozent der untersuchten Unternehmen beziehen signifikante Umsätze aus Online- und Offline-Quellen, und die Hälfte der Unternehmen erwirtschaftet mehr als 2 Mio. € im Jahr. Alle Zahlen und Einschätzungen finden Sie im Xentral Business Barometer