Studie: Jobsicherheit wichtiger als Gehalt

Randstad Österreich-Studie: Erstmals Jobsicherheit wichtiger als Gehalt – aber Kündigungsbereitschaft steigt stark

Die Wirtschaftskrise und der Generationenwechsel verändern Werte und Motive am heimischen Arbeitsmarkt: Zum ersten Mal in der 22-jährigen Geschichte der Randstad-Studie „Workmonitor“ hat für heimische Arbeitnehmer*innen die „Jobsicherheit“ (79 Prozent) eine höhere Priorität als „Gehalt“ (75 Prozent). Obwohl sich die Mehrheit Kontinuität wünscht, steigt paradoxerweise die Kündigungsbereitschaft unter den 750 befragten Österreicher*innen zwischen 18 und 67 Jahren stark an – aus diversen Gründen. In der Altersgruppe Gen Z geben sogar vier von zehn Personen an, gar nicht mehr arbeiten zu wollen, wenn Geld keine Rolle spielen würde.

Die renommierte Studie, die jährlich vom international tätigen Personaldienstleiser Randstad durchgeführt wird, untersucht die Einstellungen und Erwartungshaltungen von Arbeitnehmer*innen in 35 Märkten, darunter auch Österreich. Dabei wird unter anderem erhoben, welchen Motivationsfaktoren Arbeitnehmer*innen eine besonders hohe Bedeutung zuschreiben. Traditionell erzielen hierbei die Aspekte Gehalt, Work-Life-Balance und Arbeitsplatzsicherheit die höchsten Werte. Zum ersten Mal in der 22-jährigen Geschichte der Studie belegt das Gehalt beim „Workmonitor 2025“ nicht den ersten Platz der Motivationsfaktoren: Aktuell favorisieren die Österreicher*innen die Jobsicherheit (79 Prozent) gegenüber Gehalt (75 Prozent) und Work-Life-Balance (71 Prozent), während im globalen Kontext Work-Life-Balance und Jobsicherheit gleichauf (83 Prozent) knapp vor Gehalt (82 Prozent) liegen.

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Österreich vs. global 2025: „Im Hinblick auf meine derzeitige Rolle und künftige Beschäftigung halte ich folgende Faktoren für wichtig“: Jobsicherheit, Gehalt, Work-Life-Balance
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Verdreifachung: 55 Prozent kündigen wegen mangelndem Zugehörigkeitsgefühl

Trotz ausgeprägtem Wunsch nach Jobsicherheit zeigen die Ergebnisse der Studie aber auch, dass eine wachsende Anzahl an Österreicher*innen im Zweifel deutlich schneller zur Kündigung neigt als noch im Vorjahr. Den stärksten Anstieg innerhalb der Studie erfuhr die Zustimmung zur Aussage: „Ich würde einen Job kündigen, wenn ich das Gefühl hätte, nicht dazuzugehören.“. Während dieses Statement 2023 nur von 19 Prozent der Befragten bejaht wurde, waren es zuletzt mit 55 Prozent fast dreimal so viele. „Beruflicher Erfolg wird heutzutage nicht mehr nur durch die Tätigkeit selbst definiert, sondern auch dadurch, warum, wie und mit wem gearbeitet wird. Daher ist nachvollziehbar, dass Unzufriedenheit mit einem oder mehreren dieser Faktoren unweigerlich zur Frustration im Job führt – selbst, wenn die eigentliche Tätigkeit Spaß macht“, analysiert Bjørn Toonen, Managing Director von Randstad Österreich.

 

Fehlende Zukunftsperspektiven machen Jobs unattraktiv

Auch der Wunsch nach einem arbeitgeberseitigen Angebot an Weiterbildungsmöglichkeiten und Karrierechancen nimmt weiter zu. Eine Stelle ohne Optionen, die eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse für künftige Anforderungen zu optimieren, würden vier von zehn Befragten (39 Prozent) gar nicht erst annehmen – 2023 wäre dies nur für 26 Prozent ein Ausschlussgrund gewesen. Ähnlich verhält es sich bei fehlenden Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten als Kündigungsgrund: Jede*r fünfte Arbeitnehmer*in (22 Prozent) hat angegeben, aus ebendiesem Grund bereits einen Arbeitgeber verlassen zu haben. Damit hat sich dieser Anteil in Österreich seit 2023 fast verdoppelt.

 

Jede*r Dritte hat Kündigungsdrohung als Druckmittel verwendet

Mit der wachsenden Bereitschaft, einen Job aufzugeben, wächst auch jene, mit einer erwägten Kündigung Druck auszuüben: Jede*r dritte Befragte (33 Prozent) gab an, dem Arbeitgeber bereits mit einer Kündigung gedroht zu haben, um ein besseres Gehalt oder veränderte Arbeitsbedingungen zu erwirken. Dieser Wert hat sich seit der letzten Befragung fast verdoppelt (2023: 18 Prozent). „Trotz der Unsicherheit am Arbeitsmarkt, die durch Jahre der Krisen hervorgerufen wurde, scheinen Menschen nun eher bereit zu sein, Risiken einzugehen. Die Erwartungen an Jobs und die Prioritäten der Arbeitnehmer*innen werden vielschichtiger. Dies sollten Arbeitgeber in Österreich künftig noch stärker beachten, um Mitarbeitende langfristig zu binden und Talente anzulocken“, so Toonen abschließend.

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Kündigungs-Trends in Österreich 2023 vs. 2025 © Randstad

Nähere Informationen zur Randstad-Studie „Workmonitor 2025“ finden Sie hier: https://info.randstad.at/workmonitor-2025